Göttingen – Archäologen haben auf einem etwa 7.000 Jahre alten Siedlungsgelände nahe Göttingen Spuren von 52 Häusern nachgewiesen. Die aus Baumstämmen errichteten und mit Flechtwerk und Lehm abgedichteten Gebäude seien bis zu 30 Meter lang, 6,50 Meter breit und zwei Meter hoch gewesen, sagte Grabungsleiter Eberhardt Kettlitz. Die Häuser standen allerdings nicht gleichzeitig: Auf dem Gelände wurde über Jahrhunderte hinweg immer wieder neu gebaut.

Die Gebäude stammen aus der Zeit der sogenannten Linienbandkeramik, wie Kreisarchäologin Andrea Bulla sagte. Diese Kultur ist ein direktes Produkt der sogenannten Neolithischen Revolution: Es handelt sich um die erste Kultur sesshafter Bauern und Viehzüchter in Mitteleuropa. Dieser entscheidende Schritt in der menschlichen Entwicklung dürfte von Einwanderern aus Südosten in unsere Breiten getragen worden sein.

Ihren Namen hat die Kultur, die von der Mitte des 6. Jahrtausends bis zum ausgehenden 5. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung in ganz Mitteleuropa siedelte, von den charakteristischen Verzierungen auf den von ihr hergestellten Gefäßen. (APA, red, 7. 9. 2016)