Mithilfe eines gut drei Meter langen Arms soll die Raumsonde Bodenproben des Asteroiden (101955) Bennu aufsammeln.

Illustration: Nasa / Goddard Space Flight Center

Nasa-Video zur Mission Osiris Rex.

NASA Goddard

Washington/Wien – Die Vorbereitungen in Cape Canaveral (Florida) laufen auf Hochtouren. Am Donnerstagabend (Ortszeit) soll von dort eine Rakete des Typs Atlas-V und mit ihr die Nasa-Forschungssonde Osiris-Rex ins All starten. Das primäre Ziel der Mission: Osiris-Rex soll zum Asteroiden (101955) Bennu reisen, aus nächster Nähe 60 bis 2000 Gramm Oberflächenmaterial aufsammeln und diese Proben dann in einer Kapsel zur Erde schicken.

Wenn alles nach Plan verläuft, halten die Nasa-Forscher schon 2023 die wertvollen Asteroidenproben in ihren Händen. Bisher ist es erst ein Mal gelungen, solches Material zur Erde zu transportieren: Im Jahr 2010 erreichte eine Rückkehrkapsel der japanischen Raumsonde Hayabusa mit Material des Asteroiden (25143) Itokawa unseren Planeten.

Erdnaher Brocken

Asteroiden dürften sich einst aus Überresten jener Bausteine formiert haben, aus denen auch die Planeten entstanden sind. Die Forscher hoffen daher, mit Daten der neuen Mission mehr über die Bedingungen dieser Frühphase zu erfahren. "Wir wollen wissen, was der Asteroid vor Milliarden von Jahren erlebt hat", formuliert es Edward Beshore von der Nasa.

Bennu, ein dunkler, kohlenstoffreicher Brocken, zählt zum häufigen Asteroidentyp B und wurde nicht zufällig als Ziel ausgewählt: Er kommt der Erde auf seiner Bahn alle sechs Jahre nahe, was einerseits den Rücktransport der Probenkapsel maßgeblich erleichtert. Andererseits wird uns Bennu um das Jahr 2135 sogar näher sein als der Mond.

Bei dieser Distanz kann angesichts seiner geschätzten Masse von 77,6 Millionen Tonnen eine Bahnablenkung und damit eine Kollision mit der Erde nicht ganz ausgeschlossen werden, weshalb Forscher den Asteroiden schon seit seiner Entdeckung 1999 genau beobachten. Es ist sicher kein Nachteil, schon im Vorfeld mehr über seine Zusammensetzung zu erfahren.

Kommerzielle Hoffnungen

Doch nicht nur Wissenschafter blicken mit Spannung auf die neue Mission: Denn das Interesse an der potenziellen Ausbeutung von Asteroiden, die in ihrem Gestein etliche Rohstoffe beherbergen, nimmt immer konkretere Gestalt an. Mehrere private Unternehmen arbeiten bereits an ersten Versuchsmissionen.

Sollte es Osiris-Rex tatsächlich gelingen, mit seinem drei Meter langen Arm Staub und kleinere Klumpen einzusammeln, die zuvor mithilfe von Stickstoffgas gelockert und aufgewirbelt wurden, könnte die Methode kommerzielle Nachahmung finden. "Wir hoffen auf eine erfolgreiche Mission", sagte Chris Lewicki vom privaten US-Unternehmen Planetary Resources zu Nature. "Die Förderung von Ressourcen aus dem All wird ein enormes wirtschaftliches Potenzial entfesseln." (David Rennert, 7. 9. 2016)