Die Formel 1 ist nicht der Leberkas-Pepi. Der umtriebige Pepi kommuniziert seit 2010 mit seinen Aficionados via Facebook, die Königsklasse des Motorsports zog – kein Scherz – 2016 nach. Reichlich spät für ein Unternehmen, das sich als Speerspitze der Innovation versteht. Aber doch symptomatisch für den Zustand der Rennserie.

Man hat sich von den Fans entfernt. Traditionsreiche Rennen wie Spa oder Monza stehen auf der Kippe, die großen Geldkoffer aus Bahrain und Co. werden mit Handkuss genommen. Im Vorjahr ging die Formel 1 aus einer großangelegten Umfrage als "teuer" und "langweilig" hervor. Die Befragung fand wohlgemerkt unter Motorsport-affinen Menschen statt.

Wenn selbst Bernie Ecclestone, der oberste Vertreter der Formel 1, die Serie als "schlecht wie nie zuvor" bezeichnet, kann es um das Produkt nicht allzu gut bestellt sein. Wer kauft schon einen Staubsauger, der laut Verkäufer nicht saugt? Die US-Gruppe Liberty Media zum Beispiel. Und zwar um 4,4 Milliarden Dollar. So viel legt der Unterhaltungsriese für die Formel 1 auf den Tisch, einen fetten Batzen Schulden stemmt er zusätzlich. Die Übernahme ist durchaus als Chance zu verstehen, das Medienunternehmen wurde nicht auf der Pflege von Fadesse aufgebaut.

Liberty Media wird Kräfte mobilisieren, um die Formel 1 in der modernen Medienwelt adäquat zu positionieren. Und selbst der fast schon begrabenen Hoffnung, auf dem US-Markt Fuß zu fassen, wird mit dem Deal neues Leben eingehaucht. Es besteht also Hoffnung. Denn, um es mit den Worten der deutschen Motorsport-Ikone Hans-Joachim Stuck zu sagen: "Viel schlechter kann es nicht werden." (Philip Bauer, 8.9.2016)