Hier wird einmal getrunken – dann muss aber auch gewogen werden, wie sich das im Gewicht niederschlägt. Kommendes Frühjahr soll Wuggl auf den Markt kommen.

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Wien – Für Marcus Schweinzger und Alois Tremmel geht es demnächst um die Wurst: Mitte November werden sie auf der EuroTier in Hannover, der weltgrößten Messe für Tierhaltung und -management, ihr Wuggl präsentieren. Kommen vom bäuerlichen Fachpublikum Töne der Begeisterung, rechnen die Jungunternehmer damit, das mobile Messgerät für Schweine im Frühjahr auf den Markt bringen zu können.

Das Leben von Zuchtsäuen ist ein endliches. Mit 100 bis 120 Kilo sind sie verkaufs- bzw. schlachtreif. Um ihr Gewicht festzustellen, müssen sie bisher in der Regel auf eine mechanische Waage getrieben werden – was für Schweine und Mäster ein Stress ist, wie Co-Gründer Tremmel aus seiner Erfahrung als Tierarzt weiß.

Das von den beiden entwickelte Messgerät Wuggl (Steirisch für Schwein) verspricht: mit einem Klick zum Gewicht. Stichwort optisches (und sauwohles) Wiegen. Das einem Smartphone ähnelnden Messinstrument ist mit hochpräzisen Kameras ausgestattet, die Aufnahmen im Stall sowie im Freien erlauben und mittels Spezialsoftware das Gewicht ermitteln und sofort anzeigen.

Testschweine

Dass sie die Drei-Jahres-Hürde, an der viele Gründer scheitern, erfolgreich bewältigt haben, führt Schweinzger unter anderem auf das Lean-Start-up-Modell zurück, das sie auf einem Workshop des Inkubators Inits kennengelernt haben. "Es geht dabei darum, sich möglichst früh bei einer Geschäftsidee mit dem späteren Kunden auseinanderzusetzen", sagte Schweinzger dem STANDARD. In ihrem Fall waren das südsteirische Schweinemäster – und für Testzwecke die Säue im Stall eines Onkels von Schweinzger.

Gerade haben sie eine weitere – und "sehr zufriedenstellende" – Investitionsrunde abgeschlossen, Details sollen in Bälde bekanntgegeben werden. Für die Produktion der Hardware werden die Partner derzeit evaluiert. Die Fertigung soll jedenfalls in Österreich erfolgen. "Da es ein Premiumprodukt ist, setzen wir auf Qualität und kurze Wege", sagt Schweinzger. Die Zusammenarbeit mit asiatischen Partnern habe sich bei vielen Start-ups schon als Fallstrick erwiesen.

From Austria to Australia

Details zum Produktpreis sind dem studierten Publizisten nicht zu entlocken. Nur so viel: "Vergleichbar mit einer mechanischen Waage." Das Messsystem biete verschiedene Möglichkeiten, sei konzipiert wie eine Plattform mit verschiedenen Apps, mit der auch im Sinn von Smart Farming Daten erhoben und verarbeitet werden könnten.

Das Interesse an Wuggl scheint jedenfalls groß. Selbst aus Australien haben die bereits sieben in Wien und Lebring ansässigen Mitarbeiter Anfragen erhalten. (Karin Tzschentke, 12.9.2016)