Die in Österreich durchaus weitverbreitete Spezies des gemeinen Machtpolitikers teilt sich in mehrere Untergruppen. Jene, die ihre Macht offen demonstrieren und keinen Konflikt scheuen – sei es nun innerparteilich oder mit dem politischem Gegner. Und jene, die lange in Deckung bleiben – um dann im richtigen Moment überlegt, aber gnadenlos anzugreifen.

Zum Typ Ansitzjäger mit entsprechendem Machthunger darf man getrost Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Michael Strugl zählen.

Merklich getrübtes Verhältnis

Lange gefiel sich der gewiefte Parteistratege in der zweiten Reihe hinter Josef Pühringer. 2009 war es dann erstmals an der Zeit, die Deckung zu verlassen. Strugl bekundete ungewöhnlich offen seine Lust auf den Job als Wirtschaftslandesrat. Und gewann letztlich erst im Jahr 2013 den internen Machtkampf. Doch der Angriff hinterließ seine Spuren, das Verhältnis zu Josef Pühringer blieb merklich getrübt.

Dass Strugl nach der Landtagswahl im Vorjahr noch vor dem Beginn der ersten Sondierungsgespräche medial kundtat, er könne sich eine Zusammenarbeit mit der FPÖ vorstellen, trübte das Verhältnis weiter. Doch Strugl wusste den starken Wirtschaftsflügel hinter sich – und um die bröckelnde Macht Pühringers in den eigenen Reihen.

Ersehnter Jagderfolg

Doch noch war der Zeitpunkt nicht gekommen, den Silberrücken ins Visier zu nehmen. Ansitzen, beobachten, taktieren. Bis zum heurigen Sommer: Der durchaus geschickt inszenierte und medial wohlplatzierte Streit mit dem Landesrats-Kollegen Thomas Stelzer brachte letztlich den ersehnten Jagderfolg. Pühringer war angesichts der massiven Kritik vor allem auch aus der Wirtschaft, er hätte seine Partei nicht im Griff, zum Handeln gezwungen. Und Michael Strugl zieht sich mit reicher Beute in die politische Deckung zurück. (Markus Rohrhofer, 11.9.2016)