Rückfahrkamera, Head-up-Display, Klimaanlage, elektronische Parkbremse und ein Fahrerlebnisschalter machen uns das Autofahren angenehmer. Oder?

Foto: Guido Gluschitsch

Vor 30 Jahren war das Blickfeld im Auto noch relativ luftig. Nur wenige Geräte waren zu überwachen oder zu bedienen: Kühlertemperatur, Tankuhr, Drehzahlmesser, Blinker, Tacho, Kassettenradio, Heizung und Lüftung. Mittlerweile sind es an die 50 elektrische und elektronische Geräte und Anzeigen, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dabei haben wir nur zwei Augen, zwei Ohren, eine Nase und die Haut. Und unser Gehirn, das dies alles verarbeiten soll, ist in seiner Struktur 100.000 Jahre alt. Und immer wieder kommen noch neue Funktionen hinzu.

Automatische Helfer

Müssen wir nun Experten für eh alles werden? Können wir natürlich nicht, darum funktionieren viele dieser Einrichtungen ohnehin schon automatisch und ergänzen so einander. Von der elektrischen Parkbremse über die Klimaanlage bis zur Heckscheibenheizung. Die Funktionen im Auto sind also trotz der explosionsartigen Vervielfältigung noch relativ sicher und verlässlich zu bedienen, grimmig wird die Situation allerdings dort, wo die sogenannte Kommunikation beginnt. Sobald Mobiltelefon und Navigation im Spiel sind, ist die totale Ablenkung perfekt.

Aber die Autohersteller haben vorgesorgt: Der Spurassistent verhindert, dass wir gleich in den Graben fahren, der Notbremsassistent soll den Crash zumindest mildern, und wenn wir irrtümlich zu schnell in die Kurve hineingeeiert sind, rettet uns verlässlich die Fahrdynamikregelung. Das eine ergänzt das andere, und die Spirale der Begehrlichkeiten kann sich munter weiterdrehen. Bloß wohin, ist die Frage. (Rudolf Skarics, 14.9.2016)