Wien – In Sachen Schiffs- und Hollandfonds des deutschen Emissionshauses MPC hat eine der deutschen Banken, die die Schiffe bzw. Immobilien in den Niederlanden finanziert haben, zahlreiche österreichische Anleger auf Rückzahlung ihrer bereits erhaltenen Ausschüttungen verklagt. Ein "schneller Durchmarsch" werde das nicht, sagt der VKI und berichtet von ersten juristischen Erfolgen.

Das Problematische an Schiffs- und Hollandfonds ist, dass die erfolgten Ausschüttungen keine Renditen im klassischen Sinne waren, sondern rückforderbare Zahlungen. Viele Anleger sagen jetzt, sie hätten das nicht gewusst; die Frage beschäftigt seit längerem die Gerichte.

Bei geschlossenen Fonds dieser Art schauen aber nicht nur Anleger durch die Finger, sondern auch Banken, die den Fondsemittenten Kredite gewährt haben. Eine von ihnen ist die Sparkasse Köln Bonn (SPK), die die MPC-Fonds Holland 43 und 44 finanziert hat.

"Die Sparkasse Köln Bonn will mit aller Aggressivität die österreichischen AnlegerInnen durch Klagswellen in Schrecken versetzen, und erhofft sich, so die Rückzahlungen einzutreiben", kritisierte VKI-Chefjurist Peter Kolba am Dienstag. Im Hinblick auf ein Urteil des Landesgerichts Frankfurt, das sich mit der Konstruktion der SPK-Klagen befasse, könne der VKI aber nicht empfehlen zu zahlen. "Wir werden – nach Kräften – alle unterstützen, die von dieser deutschen Bank geklagt werden", so Kolba. Zudem seien in zwei von der SPK angestrengten Prozessen in Kärnten die Verhandlungen gleich zu Beginn unterbrochen worden, da wesentliche Vorfragen – etwa zur Gültigkeit bestimmter Klauseln im Treuhandvertrag – offen seien.

Mit Schiffs- und Hollandfonds haben sich zigtausende Österreicher nasse Füße geholt. Die Produkte wurden vor der Finanzkrise in großem Stil von fast allen heimischen Großbanken an Kleinsparer vermittelt. Der VKI spricht von einem Schaden in Höhe von 170 Mio. Euro – allein gegen das Emissionshaus MPC. Dieses hat die Vorwürfe der Konsumentenschützer, die Anleger nicht über die Risiken der Fonds aufgeklärt zu haben und zudem versteckte Provisionen kassiert zu haben, bisher stets vehement zurückgewiesen. (APA, 13.9.2016)