Wien – Die Gewerkschaft möchte heuer bei der Metaller-Herbstlohnrunde ein kräftiges Plus und will damit offenbar kräftiger zulangen als voriges Jahr. "Die Wirtschaftsdaten ergeben einen soliden Aufwärtstrend", haben die beiden Verhandlungsleiter Rainer Wimmer (Produktionsgewerkschaft Pro-Ge) und Rudi Wagner (Gewerkschaft der Privatangestellten GPA-djp) in einer Aussendung die Ausgangslage umrissen.

Auch wenn die Arbeitgeberseite sich wieder einmal in Pessimismus üben sollte, das Wirtschaftswachstum habe 2016 wieder Fahrt aufgenommen, heißt es darin. Die Produktivität sei gestiegen und die Inflation weiterhin niedrig. "Das sind ausgezeichnete Voraussetzungen für eine ordentliche Erhöhung der Löhne und Gehälter", so Wimmer und Wagner.

Die Herbstlohnrunde startet am 26. September mit der Übergabe der Forderungen der 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), dem größten aller Fachverbände, an die Arbeitgeber. Insgesamt geht es in der Metaller-KV-Runde um rund 185.000 Beschäftigte.

Branchenvertreter: "Gift für den Standort"

Zuletzt hat das Wifo für heuer ein reales BIP-Wachstum von 1,7 Prozent prognostiziert. Damit die Arbeitnehmer etwas im Börsel haben, "müssten schon zwei bis drei Prozent drin sein", heißt es laut "Presse" vom Mittwoch hinter vorgehaltener Hand. FMMI-Obmann Christian Knill dagegen betont in der Zeitung: "Wir haben in unserer Branche jetzt ein Nullwachstum, und viele unserer Exportmärkte wie Russland oder Großbritannien sind extrem schwierig". Alles andere als ein moderater Abschluss sei "Gift für den Standort".

Heuer rechne man mit einer Stagnation oder mit nur einem minimalen Wachstum, betont Knill im "Kurier" (Mittwoch). Einem Drittel der Unternehmen gehe es gut, einem Drittel mittelmäßig und einem Drittel schlecht. Von moderat halten die Arbeitnehmervertreter aber nichts, sie streben der Zeitung zufolge offenbar einen höheren Abschluss an als im Vorjahr. 2015 gab es ein Plus von 1,5 Prozent bei den Ist- und bei den KV-Mindestgehältern – bei einer Inflation von 0,9 Prozent.

Rein rechnerisch sei heuer – gehe man vom traditionell angestrebten Verteilungsschlüssel der Gewerkschaft aus – ein Lohnabschluss von etwa 1,8 Prozent drin, meint der "Kurier", zusammengesetzt aus dem halben Produktivitätszuwachs plus der Abgeltung der Teuerung. Seit dem Abschluss im November 2015 liegt die Inflationsrate laut Gewerkschaftsberechnungen bei 0,8 Prozent. (APA, 14.9.2016)