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Männliche Eisbären können an die drei Meter lang und über eine halbe Tonne schwer werden.

Foto: REUTERS/Ilya Naymushin

Moskau – So kann einer der beschaulichsten Jobs der Welt plötzlich eine Wendung ins Dramatische nehmen: Eine Gruppe hungriger Eisbären hat tagelang eine Wetterbeobachtungsstation mit fünf russischen Meteorologen auf einer Insel in der Karasee, einem Randmeer des Arktischen Ozeans, belagert.

Ein Hubschrauber konnte den Wissenschaftern am Mittwoch schließlich die dringend nötige Hilfe bringen: drei Hunde und Leuchtfackeln, um die Raubtiere zu vertreiben. Der Hubschrauber kam von einem russischen Forschungsschiff, das in der Karasee im Einsatz war, wie die Agentur Tass meldete.

Hintergrund

Auf der kleinen Insel Trojnoj in der Karasee leben sonst in der eisfreien Zeit drei bis vier Eisbären, berichteten die Meteorologen. In diesem Polarsommer seien es aber mindestens zehn ausgewachsene Exemplare und mehrere Jungtiere. Seit vergangenen Samstag lagerte eine Bärin unter den Fenstern der Wetterstation und riss einen der zwei Hunde der Forscher. Die fünf Wissenschafter, darunter zwei Ehepaare, konnten ihre Hütte nicht mehr verlassen, um Messgeräte abzulesen.

Üblicherweise verlassen die Eisbären die Insel Ende Oktober oder Anfang November wieder, wenn das Meer zufriert, um auf die Jagd zu gehen. Wegen der Erderwärmung werden die Eisflächen rund um den Nordpol aber kleiner, der Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Eisbären schwindet. Rings um den Arktischen Ozean konnten Biologen bereits beobachten, dass Eisbären gezwungermaßen damit begonnen haben, ihr Verhalten zu ändern – was das Risiko auf einen Konflikt mit dem Menschen erhöht. (APA, red, 14. 9. 2016)