Den Haag – Der frühere bosnisch-serbische Präsident Radovan Karadžić bläst im Gefängnis des Haager Kriegsverbrechertribunals nicht Trübsal. Humor sei für sei für ihn und seine Mithäftlinge "die beste Methode, Sorgen oder Aggressionen zum Ausdruck zu bringen und loszuwerden", sagte Karadžić der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit". "Deshalb lachen wir auch ständig."

Karadžić ist im März in erster Instanz zu 40 Jahren Haft wegen des Völkermordes in Srebrenica und anderer Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, weil Karadžić in Berufung gegangen ist.

Gebete, Flöte, Tennis, Fußball

Der im Jahr 2008 nach jahrelanger Flucht gefasste Karadžić berichtete, dass er im Gefängnis oft bete und Flöte, Tennis und Fußball spiele. Neuerlich beteuerte er seine Unschuld. "Ich weiß, dass die serbische Welt mich als einen aufopfernden und verantwortungsbewussten Staatsdiener in Erinnerung behalten wird", sagte er. Sein Fehler sei gewesen, dass er die bosnisch-serbische Armee "immer wieder innehalten" ließ, "weil ich dem Ausland und der Propaganda glaubte". "So hinderte ich sie daran, auf dem Schlachtfeld noch mehr zu erreichen." (APA, 14.9.2016)