In Wien präsentierten Turnierbotschafter Thomas Muster (links), Turnierdirektor Herwig Starka (rechts) und Dominic Thiem (Mitte) die Starterliste für das Wiener Stadthallenturnier.

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Thiem ist an Nummer drei gesetzt.

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Sein Trainer Günter Bresnik geht davon aus, dass Thiem am Donnerstag wieder ins Training einsteigt.

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Wien – Bei Thomas Muster herrschte noch Ruhe im Raum. Mit Dominic Thiem, Österreichs Nummer Eins im Tennis, kam das Blitzlichtgewitter. Im neuen Gebäude der Erste Bank am Wiener Hauptbahnhof wurde am Mittwoch die Nennliste für das mit 2,467 Millionen Euro dotierten Wiener Stadthallenturnier präsentiert. "Das Teilnehmerfeld ist unfassbar. Ich war überrascht und beeindruckt, wie stark es ist." Der 23-Jährige ist als Nummer drei des Turniers gesetzt. Nur der Topgesetzte Andy Murray und der Tscheche Tomas Berdych liegen vor ihm.

Turnierdirektor Herwig Straka hat Murray, den Wien-Sieger von 2014, bei den US Open zwischen zwei Trainingseinheiten zu einem kurzen Plausch getroffen: "Er freut sich sehr, wieder dabei zu sein." Der Schotte hat sich heuer in Brasilien zum zweifachen Olympiasieger gekürt und in Wimbledon gewonnen. Bei den US Open schied der 29-Jährige zwar im Viertelfinale gegen Kei Nishikori aus, das schmälert die starke Saison des Weltranglisten-Zweiten aber nicht.

Ein "bitteres" Aus

Dominic Thiem musste bei den US Open bereits im Achtelfinale wegen einer Entzündung im Knie vorzeitig aufgeben. Nach neun Tagen Pause "sind die Schmerzen weg". Thiem hatte sich noch in New York einer MRT-Untersuchung unterzogen, bei der eine schlimme Verletzung ausgeschlossen werden konnte. Flüssigkeit im Gelenk hatte die starken Schmerzen verursacht. "Es gibt keinen Schaden, wir konnten das Knie klassisch mit viel Eis behandeln", sagte Thiem.

Die Entzündung war das Resultat hartnäckiger Blasen auf den Füßen. Seine trainingsfreien Tage nutzte der Niederösterreicher daher, um in Deutschland und Israel Schuhe und Einlagen zu testen. Quasi zur Materialabstimmung. "Ich glaube, ich habe eine gute Lösung gefunden, damit so ein bitteres Aus nicht noch einmal passiert", sagte Thiem. In Israel suchte er einen Einlagenmeister auf, bei den deutschen Nachbarn stattete er seinem Ausrüster einen Besuch ab. In Israel habe er bereits wieder Tennis gespielt. "Er sagte, es sei schön, nicht nachdenken zu müssen, welchen Schritt er machen kann und welchen nicht", sagte Trainer Günter Bresnik über das optimierte Zusammenspiel zwischen Schuhen, Einlagen und Thiems Füßen.

Kracher und Hammerlose

Am Donnerstag steigt der Weltranglisten-Zehnte wieder ins Training ein. Und kommende Woche ist Thiem beim 250er-Turnier in Metz wieder im Einsatz. Auf seinen Auftritt in der Stadthalle freut er sich schon riesig. Von den Top 25 der ATP-Weltrangliste werden 16 Spieler in Wien erwartet. Die Zuseher müssen zwar auf Hochkaräter wie Novak Djokovic oder Rafael Nadal verzichten, der Cut-Off liegt dennoch bei 34.

"Es gibt Hammerlose, gegen die ich früh ausscheiden kann. Aber das hoffe ich nicht", sagte Thiem. Der 23-Jährige, der heuer schon vier ATP-Turnier gewonnen hat, will natürlich weit kommen. Von einem Semifinale bis zu einem Ausscheiden in Runde eins, sei laut Brenik aber alles möglich. Am unangenehmsten in der ersten Runde zu spielen wären die bis dato ungesetzten Aufschlag-Riesen Ivo Karlovic, John Isner oder Kevin Anderson. "Die zerstören das Spiel", sagte Bresnik.

Ein Schrei nach einer vollen Halle

Es ist erst das zweite 500er-Turnier überhaupt in Wien. Im Vorjahr wurde die Lizenz mit Valencia kurzfristig getauscht. Die Aufwertung hat sich bislang ausgezahlt, "ist ein Schritt nach vorne und sehr wichtig", sagt Thomas Muster. Die österreichische Tennislegende bleibt Botschafter des Turniers in Wien. "Das Starterfeld und die Saison von Dominic Thiem schreien nach einer ausverkauften Halle." (Katharina Siuka, 14.9.216)