Im großen Garten seiner herrschaftlichen Döblinger Villa pflegte Bruno Kreisky – der sozialdemokratische Bundeskanzler mit den dreimaligen absoluten Mehrheiten hintereinander – interessante Gäste zu empfangen und Journalisten zu belehren. Nun hat dort das Kreisky-Forum, das den intellektuellen Austausch fortführt, seinen Sitz. Dienstagabend plauderte dort Kanzler Christian Kern vor etwa 1.000 Gästen mit dem Autor David Schalko (Braunschlag). Es war wirklich eine Plauderei. Die Tatsache, dass ein sozialdemokratischer Bundeskanzler wieder das jahrelang verkümmerte Gespräch mit Künstlern und Intellektuellen sucht, war eigentlich die Hauptbotschaft.

Christian Kern entwickelte keine geschlossene Programmatik. Von der Methode her will er "auf Strache nicht hereinfallen". Den "Ton runterdrehen". Er will sich auf die "wahren Hintergründe" des Erfolgs des Rechtspopulismus konzentrieren, auf die Bedrohung des Wohlfahrtsstaates durch Globalisierung und Digitalisierung.

Hat er einen Plan? "Mein geheimer Plan (ironisch) ist, dass wir viele Debatten führen müssen, wie wir etwas verändern wollen." Er selbst hat Stichworte in die Diskussion geworfen – Wertschöpfungsabgabe, Ende des Sparkurses in der EU –, mehr ist vorläufig nicht.

Und ein Eingeständnis: "Die Erwartung an mich macht mich etwas nervös." (Hans Rauscher, 14.9.2016)