Es klang wie ein Stoßseufzer, was die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in der vergangenen Woche, anlässlich der Budgetdebatte im Bundestag, zu berichten hatte: "Wir haben in der Bundeswehr zum allerersten Mal seit der Wiedervereinigung endlich wieder steigende Zahlen beim Personal." Daher sind für diese Ausgaben im Jahr 2017 auch 460,6 Millionen Euro mehr als im Vorjahr veranschlagt.

Und dennoch: Auch die Deutschen suchen händeringend nach Personal für ihr Heer. Seit die Wehrpflicht im Jahr 2011 ausgesetzt wurde, ist die Bundeswehr ein Arbeitgeber, der mit anderen Unternehmen in Konkurrenz steht: Junge Männer und Frauen können sich bewerben, aber sie müssen nicht. Von der Leyen versucht sogar die "Stuben" in den Kasernen schicker zu gestalten, um Personal anzulocken.

Zurzeit gibt es bei der Bundeswehr 167.462 Berufs- und Zeitsoldaten sowie 9379 freiwillig Wehrdienstleistende. Diese Zahlen sollen 2017 auf 171.600 beziehungsweise 12.500 steigen. Im kürzlich vorgelegten Weißbuch zur Zukunft der Bundeswehr spricht sich die Regierung daher auch für die Öffnung des Heeres für EU-Bürger aus. Dies wäre "ein starkes Signal für eine europäische Perspektive".

Man gibt aber auch zu, dass es der "personellen Robustheit" der Bundeswehr guttäte. Der Bundeswehrverband allerdings lehnt dies ab. Denn die soldatische Identität habe trotz des europäischen Wertesystems eine hohe nationale Ausprägung. Zurzeit dürfen nur Deutsche Soldaten werden. (Birgit Baumann, 15.9.2016)