Rapid ist seit vier Spielen ohne Sieg, Trainer Mike Büskens bleibt dennoch gelassen.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Das europäische Saisonziel hat der SK Rapid mit dem Einzug in die Gruppenphase bereits erreicht. Der Aufstieg ins Sechzehntelfinale wäre eine Draufgabe, die die Hütteldorfer ab Donnerstag (19 Uhr, Liveticker auf derStandard.at) anpeilen. Die erste von sechs Partien ist gleich richtungsweisend, kommt doch mit dem KRC Genk der auf dem Papier schwächste Gruppengegner ins Allianz-Stadion.

"Wir haben letztes Jahr bewiesen, dass wir in der Europa League bestehen können. Das wollen wir wieder zeigen", kündigt Stefan Schwab ab. Damals wurde zum Auftakt Villarreal 2:1 besiegt, gefolgt von einem erfolgreichen Herbst samt Gruppensieg. Diesmal hat Spiel eins für Schwab eine noch größere Bedeutung. "Da wird man schon sehen, in welche Richtung es geht. Wir wollen gewinnen, dann können wir angreifen."

Rapid Marktwertaußenseiter

Geht es nach dem Marktwert der Spieler, wäre ein Heimsieg eine Überraschung. Jener von Genk ist auf transfermarkt.at mit 45,15 Millionen Euro fast doppelt so hoch wie der von Rapid (24,85 Millionen). "Wir brauchen deshalb nicht auf dicke Hose machen", meint Trainer Mike Büskens. "Wir nehmen die Rolle als wirtschaftlicher Marktwertaußenseiter an, haben aber trotzdem das Ziel, erfolgreich zu sein."

Das Gewinnen ist Rapid zuletzt schwergefallen, in der Bundesliga gab es drei Remis hintereinander, mit dem 0:2 gegen Trencin im Europacup-Rückspiel ist Rapid seit vier Partien sieglos. Büskens sieht das gelassen, zumal es die letzten Unentschieden gegen Salzburg und Sturm gab. "Das waren sehr intensive, enge Spiele, wo es in eine Richtung kippen hätte können. Deshalb bin ich mit dem Engagement und der Performance zufrieden."

Worauf es am Donnerstag ankommen wird? "Wir müssen kompakt sein, die Räume eng machen, die Türen verschlossen halten und mutig mit dem nötigen Risiko und Esprit in die Box kommen." Ein Beispiel können sich die Rapidler an Standard Lüttich nehmen, der Klub beendete Genks Serie von drei Siegen in Folge am Sonntag in der Jupiler League mit einem 2:0-Erfolg. "Sie haben eine gute Mannschaft, die Fußball spielen will, aber auch immer wieder Chancen zulässt, wie man gegen Lüttich gesehen hat."

"Mannschaft, die Fußball spielen will"

Analysiert wurde aber nicht nur diese Partie, der Gegner vielmehr genauestens studiert. "Sie haben große Qualität nach vorne und Robustheit nach hinten", weiß Büskens jetzt. Respekt haucht ihm die Offensivabteilung des belgischen Tabellensiebenten ein. "Bailey hat ein gutes Tempo, eine gute Beweglichkeit. Buffel hat schon viele Schlachten geschlagen, daher die nötige Erfahrung. Samatta ist sehr robust, hat Tempo, sucht die Tiefe, und Pozuelo ist der Ideengeber."

Bei der eigenen Mannschaft gab es noch Fragezeichen. Innenverteidiger Christopher Dibon trainierte am Dienstag nur individuell, eine Einsatzentscheidung fiel erst nach dem Abschlusstraining. Offen blieb auch die Besetzung des Mittelfelds, wo es mehrere Varianten gibt. Fix ist der Einsatz von Richard Strebinger im Tor. "Richi hat zuletzt einen guten Job gemacht", so Büskens.

Wiedersehen

Zu erwarten sind enge Duelle mit Genk, vor drei Jahren gab es ebenfalls in der Gruppenphase in beiden Partien keinen Sieger. Beim 1:1 in Genk gelang Marcel Sabitzer (82.) in der Schlussphase der Ausgleich, in Wien hatte Terrence Boyd eine 2:1-Führung herausgeschossen (40., 45.+2), Buffel konnte in der 61. noch ausgleichen.

Auf die Torschützen von damals können die Hütteldorfer nicht mehr bauen, mit Jan Novota, Mario Sonnleitner, Christopher Dibon, Thomas Schrammel, Steffen Hofmann und Louis Schaub stehen aber noch sechs Spieler im Kader, die schon damals auf dem Feld mitgewirkt haben.

Während Rapid bei fünf Anläufen in der Europa League (in Startspielen gab es zwei Siege und drei Niederlagen) nur einmal die Gruppenphase überstand, schaffte Genk bei beiden Teilnahmen (2012/13 und 2013/14) als Gruppensieger den Aufstieg. In der Folge kam wie zuletzt für Rapid im Sechzehntelfinale das Aus. Das Rückspiel gegen Anschi Machatschkala im Februar 2014 war Genks letzter europäischer Auftritt vor Saisonbeginn. In der Quali mussten die Belgier mit Buducnost Podgorica, Cork City und Lokomotiva Zagreb drei Hürden nehmen, Rapid schaltete Torpedo Schodsina und Trencin aus. Bis Mittwochmittag waren mehr als 21.000 Dreierabos verkauft, rund 1.000 Karten waren noch zu haben. (APA, red, 14.9.2016)

Europa League, Gruppe F, 1. Runde, Donnerstag

SK Rapid Wien – KRC Genk
Allianz-Stadion, 19 Uhr, live Puls 4 und Sky, SR Kevin Blom (NED)

Rapid: Strebinger – Pavelic, Schößwendter, Dibon/M. Hofmann, Schrammel – Mocinic, Grahovac – Schaub, Schwab, Murg – Joelinton

Ersatz: Novota – Auer, Traustason, Szanto, S. Hofmann, Kvilitaia, Entrup, Sonnleitner

Es fehlen: Schobesberger (Knorpelabsplitterung im rechten Knie), Jelic (Muskelbündelriss im Oberschenkel)

Fraglich: Dibon, Wöber (beide angeschlagen)

Genk: Bizot – Walsh, Dewaest, Colley, Uronen/Nastic – Heynen, Ndidi – Buffel, Pozuelo, Bailey – Samatta

Ersatz: Jackers – Brabec, Wouters, Vanzeir, Kumordzi, Susic, Trossard, Karelis

Es fehlen: Malinowskij (Kreuzbandriss), Tshimanga (Knöchelprobleme), Janssens (Muskelverletzung)

Fraglich: Uronen (angeschlagen)