Linz – Ingrid Korosec ist mit 90,18 Prozent zur neuen Chefin der ÖVP-Senioren bei deren Bundestag am Mittwoch in Linz gewählt worden. Sie hatte den ÖVP-Bund seit dem heurigen 11. Jänner als geschäftsführende Obfrau geführt, nachdem Andreas Khol für die Kandidatur bei der Bundespräsidentenwahl das Amt zurückgelegt hatte.

Korosec ist die erste Frau an der Spitze des Seniorenbundes. Sie ist seit 1986 politisch engagiert und bekleidete zahlreiche Ämter und Funktionen, darunter als Volksanwältin. Ab 2006 war sie Obfrau des Wiener Seniorenbundes, seit sieben Jahren ist sie auch Stellvertreterin des Bundesobmannes gewesen.

Als ihre Vertreter wählten die 168 anwesenden Delegierten die Nationalrätin Gertrude Aubauer (99,33 Prozent), den steirischen Bundesrat und Landesobmann Gregor Hammerl und Landesobmann Herbert Nowohradsky (jeweils 100 Prozent). Andreas Khol wurde mit 100 Prozent zum Ehrenpräsidenten gewählt. Der ÖVP-Seniorenbund bezeichnet sich mit seinen 305.000 Mitgliedern als größer Bund und als "Rückgrat" der ÖVP. Die stärkste Landesorganisation stellt Oberösterreich mit 80.000 Mitgliedern und mit dem früheren Landeshauptmann Josef Ratzenböck als Landesobmann.

Fünf Punkte

Für ihre Tätigkeit als Bundesobfrau – die erste an der Spitze des Seniorenbundes – nannte Korosec fünf Punkte: Den Wirtschaftsstandort Österreich stärken, eine echte Partnerschaft mit der Jugend pflegen, die Pflege und die Betreuung nachhaltig sichern, die Leistung und das Eigentum schützen sowie die Ausbeutung des Mittelstands beenden und weiters die Sicherheit und Freiheit garantieren.

Dem Vorwurf von Jungen an Alte "Ihr liegt uns auf der Tasche", hielt sie entgegen: "Wir haben dafür gesorgt, dass ihr Taschen habt." Sie sicherte ihnen gleichzeitig zu: "Wir sind für euch da, wann immer ihr uns braucht und solange wir können." Zum Thema Mindestsicherung ergänzte sie Mitterlehner: "Wer arbeitet darf nicht der Dumme sein, und wer ein Leben lang gearbeitet hat, darf schon gar nicht der Dumme sein." Korosec lehnte weiters die Abschaffung des Bargeldes ab und kündigte an: "Für's Bargeld werde ich kämpfen wie eine Löwin." Auch auf die Flüchtlings-Diskussion ging sie ein: "Offene Grenzen, nein! Wer vor Gewalt fliehen muss und eine neue Heimat sucht, dem muss man helfen. Wer aber aus rein wirtschaftlichem Kalkül kommt, wer seine Gewaltkultur nach Österreich importieren möchte, der hat hier absolut nichts verloren."

Zuvor hatten Vertreter der ÖVP-Bünde und als "Hausherr" der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer die Qualitäten von Korosec gewürdigt sowie ihr Unterstützung und viel Erfolg bei ihrer künftigen Tätigkeit zugesagt. Der Obmann der Jungen ÖVP, Außenminister Sebastian Kurz stellte scherzhaft fest, das geschehe aus Eigeninterinteresse: "Wir wissen nicht, wohin es uns nach der Jungen ÖVP verschlägt, aber wir wissen, das wir uns am Ende des Tages im Seniorenbund treffen."

Korosec, 1940 in Böheimkirchen in Niederösterreich geboren, ist neben ihrer Tätigkeit in der Privatwirtschaft 1983 politisch tätig geworden. Sie war unter anderem ab 1986 neun Jahre lang Nationalrätin, 1991 bis 1995 ÖVP-Generalsekretärin, ab 1996 sechs Jahre lang Volksanwältin und ab 2006 Obfrau des Wiener Seniorenbundes, weiters zuletzt sieben Jahre lang stellvertretende Bundesobfrau, seit dem heurigen 11. Jänner geschäftsführende Obfrau. (APA, 14.9.2016)