Es ist etwas mehr als ein Vierteljahrhundert her, da erregte der damalige Verteidigungsminister Robert Lichal gewaltiges Aufsehen, als er den Slogan "Unter Nachbarn herrscht Krieg" plakatieren ließ. Ihm wurde Panikmache vorgeworfen: "In Lichals Kopf herrscht Krieg."

Kurz danach zeigte sich, dass die martialische Einstimmung auf kriegerische Bedrohungen tatsächlich ihre Berechtigung hatte: In Österreichs Nachbarschaft brach der jugoslawische Bürgerkrieg aus, das Bundesheer musste die Grenzen sichern und jahrelang die illegale Migration unterbinden. Es zeigte sich aber auch, dass die militärischen Bedrohungen abnahmen, man nahm an, dass die Vorwarnzeiten für einen militärischen Konflikt auf zehn Jahre angewachsen seien. Das Heer wurde reduziert – verantwortliche, aber in Wahrheit verantwortungslose Politiker stellten vor fünf Jahren auch die Wehrpflicht zur Disposition.

Darüber wurde übersehen, dass die zehnjährige Vorwarnzeit längst wieder zu laufen begonnen hat: Es gibt in Europa wieder militärische Auseinandersetzungen; und obendrein Terrorszenarien, die sich viele lieber nicht ausmalen wollen. Das Militär und der zuständige Minister müssen das aber tun. Was sie jetzt mit drastischen Videosequenzen deutlich machen: Es ist nicht alles eitel Wonne – und das Bundesheer muss die besten Männer und Frauen für eine Soldatenkarriere anwerben, um weiterhin seinem Motto "Schutz und Hilfe" gerecht werden zu können. (Conrad Seidl, 14.9.2016)