Bio-Chemiker Dietmar Fuchs ist überzeugt, dass die Österreicher nur selten mit Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpillen nachhelfen müssten.

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Wien – Ernährung ist mehr als das Stillen des Hungergefühls. Essen bedeutet im Idealfall auch Genuss und Gesundheit. – Also die hedonistische Versorgung des menschlichen Organismus mit den wichtigsten Nährstoffen. Mit Nahrungsergänzungsmitteln muss ein gesunder Mensch in unseren Breiten nur selten nachhelfen, sagte der Innsbrucker Bio-Chemiker Dietmar Fuchs im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien.

Doch die Wirklichkeit sieht anders aus: 60 Prozent der Österreicher konsumieren derartige Produkte und investieren dafür rund 100 Millionen Euro im Jahr. Meist unnötig, so Fuchs anlässlich der 3. Fachtag Sporternährung am 16. September im Kuppelsaal der Technischen Universität Wien. Auch wenn es Fälle gibt, in denen kranke Menschen von Supplementen profitieren, brauchen Gesunde keine Nahrungsergänzungsmittel. Für den Experten ist der Boom demnach Teil einer großen Marketing-Maschinerie.

Überversorgung fördert Tumoren

In der Schwangerschaft oder Stillzeit können unter Umständen Mangelerscheinungen auftreten und eine Zufuhr von Folsäure sinnvoll sein. Auch bei Rauchern, Menschen mit entzündlichen Grunderkrankungen oder Veganern bzw. Vegetariern kann eine Vitamin-Supplementierung unter Umständen notwendig sein.

Die Werbung suggeriere, dass es ein Zuviel nicht gäbe. Die Risiken einer Überversorgung werden aber meist unterschätzt, betonte Fuchs. So kann die Zufuhr von Vitamin A, E und ß-Karotin zu erhöhten Raten bei bestimmten Tumoren führen. Dies dürfte auf entzündungshemmende bzw. immunsupprimierende Eigenschaften mancher Antioxidantien und Vitamine zurückzuführen sein. (APA, red, 15.9.2016)