Hamburg/Wolfsburg – Eine US-Anwaltskanzlei will Volkswagen im Zusammenhang mit der Abgas-Affäre auf Schadenersatz in Milliardenhöhe verklagen. "VW war rechtlich verpflichtet, die Kapitalmärkte deutlich früher über die Verwendung rechtswidriger Manipulationssoftware in Dieselmotoren zu informieren", sagte Nadine Herrmann von der US-Kanzlei Quinn Emanuel am Donnerstag dem "Spiegel".

Die Kanzlei vertritt demnach rund 160 Investoren und will die Schadenersatzklagen in Gesamthöhe von zwei Milliarden Euro am Freitag einreichen.

Mit den Manipulationen seien erkennbar schwerwiegende oder gar existenzbedrohende Rechts- und Reputationsrisiken verbunden, die sich unter anderem in dem "katastrophalen Kursverfall der VW Aktie" gezeigt hätten, sagte Herrmann. "Wir machen für unsere Mandanten den daraus entstandenen Schaden geltend."

Blackrock als prominentester Kläger

Prominentester Kläger ist dem Bericht zufolge die Fondsgesellschaft Blackrock. Sie zählt zu den größten Aktionären von VW und dürfte allein einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe geltend machen. Auch die US-Investoren Vanguard und State Street sollen demnach zu den Klägern gehören.

VW bestreitet laut "Spiegel" die Vorwürfe. Der Konzern sei den Veröffentlichungspflichten zu jedem Zeitpunkt nachgekommen.

Seit dem Bekanntwerden des Abgas-Skandals vor etwa einem Jahr befassen sich Ermittler und Gerichte in diversen Ländern mit unterschiedlichen Facetten des Themas. Auch in Deutschland werfen Anleger dem Unternehmen vor, zu spät über die Affäre informiert zu haben. Beim Landgericht Braunschweig liegen dazu etwa 390 Klagen mit einem Gesamtstreitwert von rund vier Milliarden Euro. (APA, 16.9.2016)