Der Pop-Up-Park des Designkollektivs "Rebar" in San Francisco, 2005.

Foto: Rebar / parkingday.org

Das Parklet "Adams Garten" in der Adamsgasse im dritten Bezirk Wiens.

Foto: MA 21 / Christian Fürthner

Wien – Im Jahr 2005 fütterten Mitglieder des US-amerikanischen Designkollektivs "Rebar" eine Parkuhr in San Francisco mit Münzen. Sie rollten einen Rasen in einer Parklücke aus, stellten einen Baum und eine Parkbank darauf und luden Passanten ein, sich hinzusetzen. Nach zwei Stunden packten sie alles wieder ein und überließen die kleine Fläche wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung.

Der Pop-Up-Park war eigentlich als einmalige Aktion geplant, doch ein Foto davon ging um die Welt – und schon bald bekamen die Designer Anfragen, die Installation auch in anderen Städten zu errichten sowie Zuschriften von Menschen, die wissen wollten, wie sie selbst urbane Flächen in grüne Aufenthaltsorte verwandeln könnten. "Rebar" erstellte daraufhin eine Anleitung und initiierte den "International Park(ing) Day", der seither am dritten Freitag jedes Septembers gefeiert wird. In Städten auf der ganzen Welt werden Parkplätze, Gehsteig- oder Straßenflächen in temporäre Grätzeltreffs oder Nachbarschaftsgärten verwandelt und bereits vorhandene Miniparks gefeiert.

Förderung in Wien

Den Trend zu den so genannten "Parklets" gibt es seit einigen Jahren auch in Wien. Der städtische Verein Lokale Agenda 21 fördert deren Errichtung mit ihrem Programm "Grätzeloase". Bis zu 4.000 Euro können Interessierte für ein Parklet beantragen. Der Verein hilft außerdem beim Einholen der nötigen Bewilligungen. 2015 gab es laut Annelies Larcher von "Grätzeloase" drei vom Verein geförderte Parklets in Wien, heuer seien es bereits 14.

Auch sie feiern am Freitag den "International Park(ing) Day" mit Kaffeekränzchen (Adams Garten im dritten Bezirk), Gebärdensprache-Crashkursen (Parklet Geblergasse in Hernals) oder Stempelworkshops (Bunte Grätzelstube Josefstadt).

Parklets sind als temporäre, konsumfreie, selbstorganisierte Aufenthaltsorte für die ganze Nachbarschaft gedacht; es darf nichts verkauft oder ausgeschenkt werden. Sie können auch unabhängig von der Lokalen Agenda 21 initiiert werden. Die Magistratsabteilungen für Verkehr (MA 46) und Straßen (MA 28) sind dafür zuständig. Tipps zur Einreichung gibt es etwa in der Broschüre "Belebte Freiräume". (Christa Minkin, 16.9.2016)