Initiative und Veränderung erwartet man von der neuen Vorsitzenden der Demokratischen Partei, Renho.

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Japans Demokratische Partei hat ein neues Gesicht an ihrer Spitze. Renho Murata, 48 Jahre alt und Mutter von Zwillingen, hat bei der Wahl zur neuen Parteivorsitzenden klar ihre beiden Kontrahenten geschlagen. Der frühere Präsident Katsuya Okada wollte nach der verlorenen Oberhauswahl im Juli nicht mehr Vorsitzender werden. Die Partei mag nun wohl erkannt haben, dass sie sich mit einer Frau an der Spitze besser als Alternative zur regierenden LDP darstellen kann.

Renho, die nur ihren Vornamen verwendet, ist auch deshalb eine Neuheit in Japans Politik, weil sie väterlicherseits taiwanesischer Abstammung ist. Kurz vor der Wahl bekannte sie, dass sie es verabsäumt habe, die taiwanesische Staatsbürgerschaft aufzugeben, als sie mit 17 die japanische annahm. Geschadet hat es ihr nicht.

Von ihr erwartet man nun Initiative und Veränderung. Dazu passt ihre direkte Ansprache, die die unklaren und verschwurbelten Satzwendungen vieler japanischer Politiker vermeidet. Ihre zehn Jahre als Oberhausabgeordnete und ihre Zeit als Ministerin für administrative Reformen haben sie da nicht verändert. Für viele verkörpert Renho den Neuanfang, den Japans Politik und Gesellschaft dringend benötigt. (Siegfried Knittel aus Tokio, 16.9.2016)