Montevideo – Ein syrischer ehemaliger Guantanamo-Häftling darf in Uruguay seinen Hungerstreik fortsetzen, mit dem er eine Zusammenführung mit seiner Familie erzwingen will. Ein Richter in Uruguay urteilte am Freitag, dass der 45-jährige Jihad Dijab seinen Protest fortsetzen darf, ohne zur Zwangsernährung ins Krankenhaus gebracht zu werden.

Der Syrer war 2014 aus dem Gefängnis auf Kuba freigelassen und nach Uruguay gebracht worden. Schon während seines zwölfjährigen Aufenthalts in Guantanamo hatte Dijab mehrfach die Nahrung verweigert. Zuletzt war er vor über drei Wochen in einen Hungerstreik getreten. Er fordert, in die Türkei oder in ein anderes Land der Region gebracht zu werden, um dort seine Familie treffen zu können. Am Mittwoch fiel er ins Koma, einen Tag später erlangte er das Bewusstsein wieder.

Ein vom Gesundheitsministerium in Uruguay beauftragtes Ärzteteam besuchte Dijab schließlich am Donnerstag und übermittelte dem zuständigen Richter einen Bericht, dass das Leben des 45-Jährigen nicht unmittelbar in Gefahr sei. Dieser erlaubte nun die Fortsetzung seines Protests und legte den Fall zu den Akten. Ein Regierungsbeauftragter in dem Fall sagte AFP, Uruguay bemühe sich weiterhin darum, ein anderes Aufnahmeland für den Syrer zu finden.

Der Mann war 2002 im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet festgenommen worden und zwölf Jahre lang ohne Anklage festgehalten worden. (APA, 17.9.2016)