Barcelona – Mazda bezieht, wie es in Japan zur Tradition gehört, seine Gedanken auch aus der klassischen Samurai-Denkweise. In das 21. Jahrhundert und aufs Auto übersetzt heißt das beispielsweise: Benützer und Fahrzeug sind Partner, die Technik soll dem Menschen dienen, um gemeinsam alle Ziele zu erreichen. Als Beispiel seien am Mazda6 die Anordnung der Instrumente, des Navis und des Head-up-Displays angeführt, alles schön in Augenhöhe, damit der Blick aufs Fahrgeschehen konzentriert bleibt.
Bei der Vorstellung des Mazda6 2013 betonte Designchef Akira Tamatani, Blut und Nerven sollten diese Fahrzeugreihe mit Leben erfüllen, eben nach alter Samurai-Denke. Das technisch Feinste aus dem Hause wurde in den 6er gepackt, Elemente aus der SUV-Familie fanden Eingang und die sparsamen Skyactive-Motoren.
Kleine Retuschen
Zum jetzigen Facelift bedurfte es für die Limousine und den 6,5 cm kürzeren Kombi kaum optischer Verbesserung, so stimmig ist der Wurf. Einige kleine Retuschen außen machen die neue Generation erkennbar – für Insider.
Mehr getan hat sich auf der technischen Seite, und als besonderes Schmankerl sei die Fahrdynamikregelung G-Vectoring-Control herausgegriffen. Sie soll einen Hauch von Rennsport in den Privatsektor bringen. Wie funktioniert das System? Lenkt der Fahrer in eine Kurve ein, wird in nur 50 Millisekunden die Einspritzmenge zurückgenommen und so das Drehmoment reduziert. Es erfolgt eine Gewichtsverlagerung auf die Vorderachse, folglich eine Verbesserung der Traktion. Beim Kurvenausgang dagegen wird das Drehmoment erhöht, die Kraft wandert an die Hinterräder. Die Japaner gehen das also ganz gezielt über die Motorsteuerung an.
Der Vorteil liegt laut Mazda in einer Beruhigung der Lenkbewegung – wichtig bei Eis, Schnee oder nasser Fahrbahn – und in der zusätzlichen Stabilisierung des Fahrzeugs. Ein Komfortgewinn – man sägt weniger am Lenkrad. Der Fahrversuch in Katalonien bestätigte den Denkansatz des Konzepts, das nun laufend in allen anderen Mazdas eingeführt wird. (Peter Urbanek, 20.9.2016)