Wien – Die Gemeinden wollen nicht mehr für das Betreuungspersonal an ganztägigen Schulformen verantwortlich sein. Es wäre sinnvoll, wenn Lehrer und Betreuungspersonal an den Schulen von einer Stelle koordiniert würden, so Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) im Ö1-"Morgenjournal".

Als Schulerhalter sind die Gemeinden neben den Gebäuden auch für das nichtpädagogische Personal an den Schulen wie etwa Schulwart, Reinigungskräfte oder Freizeitbetreuer zuständig. Man habe aber oft Schwierigkeiten, genügend Betreuer einzustellen, argumentierte Mödlhammer. Es handle sich um einen Teilzeitjob, der zu "unattraktiven Zeiten" ausgeübt werden müsse.

Der Gemeindebund-Chef schlägt daher vor, dafür auch Pädagogen heranzuziehen oder aus einem zentralen Topf mit Junglehrern und Freizeitpersonal zu schöpfen. Die von der Regierung zugesagten 750 Mio. Euro für den Ausbau der Ganztagsschulen begrüßte Mödlhammer: Allerdings werde es schwierig, das Modell umzusetzen, da das Geld nur einmalig gewährt werde bzw. als Anschubfinanzierung diene. Die Gemeinden könnten daher auf den Kosten längerfristig sitzenbleiben.

Auch Ministerium sieht Handlungsbedarf

Auch im Bildungsministerium sieht man "Handlungsbedarf" beim Betreuungspersonal an ganztägigen Schulformen. "Uns ist die Problematik bewusst", hieß es am Montag auf APA-Anfrage. Die Gemeinden wollen die Verantwortung für die Betreuer abgeben und plädieren dafür, diese gemeinsam mit den Lehrern zu verwalten.

Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) hält das in einer Stellungnahme ebenfalls für sinnvoll: "Es wäre natürlich klug, wenn das gesamte Personal, das an Schulen tätig ist, über die neuen Bildungsdirektionen verwaltet wird, damit es den Bedürfnissen vor Ort entsprechend bestmöglich eingesetzt werden kann." Allerdings sei diese Frage aufgrund der Auswirkungen auf den Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern zu verhandeln. (APA, 19.9.2016)