Landesrat Johannes Rauch (rechts) fährt zum vollen Tarif

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Bregenz – Vorarlberg soll nach Wien das beste Öffi-Netz bekommen. Dicht soll es sein und Bahn und Bus konkurrenzlos schnell verbinden. Mit der Einführung des 365-Euro-Jahrestickets 2014 ist der Start ins neue Öffi-Zeitalter gelungen. Die Initiative zum preiswerten Ticket ging von den Grünen aus, beschlossen wurde der Tarif aber bereits vor der grünen Regierungsbeteiligung.

Mittlerweile besitzen rund 65.000 Vorarlberger und Vorarlbergerinnen eine Jahreskarte, "was rund 17 Prozent der Bevölkerung entspricht" ist Landesrat Johannes Rauch (Grüne) stolz. Da 365 Euro auch kein Klacks sind, legte man für Menschen mit geringem Einkommen im Februar 2016 ein Monatsticket für 16 Euro auf. Bezugsberechtigt sind Menschen, die Mindestsicherung beziehen. Über 3000 Tickets wurden bereits verkauft.

Preis für soziale Treffsicherheit

Für das günstige Ticket holte sich Rauch am Montag in Wien den Preis des Verkehrsclub Österreich für soziale Treffsicherheit ab. "Mobilitätspolitik ist auch Sozialpolitik – gerade für jene, die sich ein eigenes Auto gar nicht leisten können oder leisten wollen", sagt der frühere Sozialarbeiter Rauch. Für Sozialminister Alois Stöger ist das "maximo-fair"-Monatsticket "ein Projekt mit Vorbildwirkung". Denn Mobilität sei ein soziales Grundrecht, sagte er bei der Preisverleihung.

Bessere Züge für besseres Netz

Vorreiter möchte Rauch auch bei der Verdichtung des öffentlichen Personennahverkehrs sein. Bahn und Bus sollen noch schneller werden. Bereits heute erreicht der Verkehrsverbund mit Bussen alle Talschaften, die meisten Dörfer im Stundentakt.

Bis zur Großveranstaltung Gymnaedstrada 2019 werden neue Zuggarnituren den stets steigenden Andrang an Fahrgästen bewältigen. Denn in zehn Jahren verdoppelten sich die Fahrgastzahlen. 45.000 Fahrten macht der Zugregionalverkehr täglich. Im ersten Quartal 2016 stieg die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 3,7 Millionen.

Die Konsequenz: Vorarlberg braucht mehr und bessere Züge. Die neuen Garnituren sollen 300 statt 200 Sitzplätze bieten und mehr Platz für Fahrräder. Wer sie liefern wird, ist noch unklar. Dass Vorarlberg einen bestimmten Anbieter bevorzuge, sei ein Gerücht sagt Rauch. "Wir wollen den besten Zug zum besten Preis, betreiben aber sicher keinen Lobbyismus." (Jutta Berger, 19.9.2016)