Foto: Microsoft
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Bild: Gears of War 4
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Ein Neustart kann in vielerlei Hinsicht Besserung mit sich bringen und von Altlasten befreien. Es sei denn, dass es sich dabei um ein Game-Franchise handelt, das bereits in seiner vierten Ausgabe erscheint. So geschehen bei "Gears of War", das Microsoft von "Epic Games" löste und dem hauseigenen Entwicklerstudio The Coalition anvertraute. Um nicht komplett von vorne anzufangen, wurde Personal mitgenommen – allen voran Rod Fergusson, der als Director of Production die vorangegangenen Teile mitentwickelte und von Microsoft als Studiochef eingesetzt wurde. Doch wie spielt sich ein Spiel, das in neue Hände gelegt wurde und gleichermaßen Serien-Fans und Neulinge begeistern soll? Der GameStandard hatte zwei Tage die Möglichkeit das Game direkt bei "The Coalition" in Vancouver zu testen.

Der Launch-Trailer zu "Gears of War 4".
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Neue Story und neue Protagonisten

Gleich vorweg, "Gears of War" ist "Gears of War" geblieben. Der mittlerweile gealterte Hauptprotagonist Marcus Fenix ist immer noch Teil der Serie, wenngleich die jüngere Generation das Ruder übernommen hat. "Gears of War 4" startet 25 Jahre nachdem die Locust-Armee besiegt wurde. Die Menschheit hat große Verluste hingenommen und ist nun darum bemüht, die Bevölkerung aufzubauen. Die Regierung (COG) versucht mit allen Mitteln dies durchzusetzen und hat Roboter entwickelt, die Menschen gefährliche Arbeit abnimmt. Gleichzeitig wird Druck auf die Bevölkerung ausgeübt, sich zu reproduzieren, was wiederum dazu führte, dass sich so manche Überlebende vom Leben in den Städten abwendeten und als "Outsiders" ein eigens geführtes Leben anstreben. Mitten darin die neuen Hauptprotagonisten Delmont "Del" Walker, Kait Biaz und J. D. Fenix, Sohn von Marcus Fenix und Anya Stroud.

Drei neue Feinde

Gemeinsam startet das Quartett in ein Abenteuer, in dem es nun drei neue Bedrohungen gibt: Regierungsroboter, wildgewordene Monster und eine Natur, die sich gegen den Menschen verschworen hat. Um die Gegner zu bekämpfen, wird zu serientypischen Lösungen gegriffen: Waffen in sämtlichen Variationen. Mehr als zehn neue Schusswaffen wurden in das Game integriert, wobei diese in ihrer Ausführung nicht unterschiedlicher sein könnten. Von fliegenden Kettensägen bis zu vom Himmel fallenden Sprengkörpern ist alles mit dabei. So ballert man sich in gewohnt brutaler Manier durch die Story und zersägt oder exekutiert dabei nicht weniger Gegner. So brutal die Geschehnisse sind, so schön ist die die Spielewelt. Selbst die verfeindete Natur zeigt sich mit den "Windflares" getauften tödlichen Wirbelstürmen von einer Seite, die zum Staunen einlädt. Das Spiel basiert übrigens auf der Unreal Engine 4.

Szenen von "Gears of War" aus der Einzelspieler-Kampagne.
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Gemeinsam sind wir stark

Oberstes Prinzip von "Gears of War" ist das gemeinsame Spielerlebnis. Die Einzelspieler-Story kann daher erneut mit Freunden im Koop-Modus bestritten werden. Löblicherweise wurde auch Splitscreen integriert, was heute kaum mehr Norm ist. Insgesamt ist der Singleplayer-Modus aber aufgrund seines linearen Gameplays etwas enttäuschend. Man ballert sich durch Gegnerwellen, die wenig Abwechslung mit sich bringen und verfolgt eine eher öde Story, die einfach nicht auf einen überspringt und in das Spielgeschehen reinzieht. Positiv herauszustreichen sind jedoch die "Windflares" und der Sound. Erstere treten laut Creative Director Chuck Osieja übrigens bei jedem Spieldurchlauf woanders auf, ein Element von "Gears of War", auf das er am meisten stolz ist. Für den Sound wurde niemand geringerer als Komponist Ramin Djawadi angeheuert, der für "Game of Thrones" und "Prison Break" den Dirigentenstab schwang. Trotzdem ist der Einzelspieler-Modus von "Gears of War" eher verzichtbar.

Der Multiplayer-Modus

Muskeln zeigt das Game jedoch beim Multiplayer- und Horden-Modus. Bei Ersterem hat sich The Coalitition genauer angesehen, welche Art von Spieler zu ihrer Klientel gehört, und dementsprechend unterschiedliche Modi entworfen. Zumindest drei davon konnte der GameStandard vor Ort testen. "Escalation" etwa ist an E-Sports-Spieler gerichtet und weist einen hohen Schwierigkeitsgrad auf. Auf der Karte sind drei Zonen, die eingenommen und verteidigt werden müssen. Nach jedem Tod und jeder Runde erhöht sich die Spawn-Zeit, zudem muss das Gewinner-Team eine Waffe auswählen, die den Verlierern an einem bestimmten Ort zur Verfügung steht. Hier gab es nichts zu bemängeln, den Spielspaß den man beim Einzelspieler-Modus vergeblich suchte, bekam man hier gleich doppelt serviert. Um "Escalation" in Puncto E-Sports interessanter zu gestalten, wurde zudem ein neuer Zuseher-Modus integriert, der ebenso gut gelungen ist.

Der Sound von "Gears of War 4" wurde von Ramin Djawadi aufgenommen, der bereits Serien wie "Game of Thrones" oder "Prison Break" vertonte.
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"Arms Race" und "Dodgeball"

Ferner angespielt wurde eine Art "Gun Game" namens "Arms Race", bei dem man als Team nach drei Abschüssen eine neue Waffe erhält und vom stärksten bis zum schwächsten Repertoire durchballern muss. Auch hier wurde von "The Coalitition" gute Arbeit geleistet, während der mehrstündigen Testphase gab es Herzschlagfinale en Masse. Zuletzt wurde auch ein neu integrierter Modus namens "Dodgeball" angespielt, das wie eine Art Völkerball funktioniert. Nach jedem Abschuss ist man für diese Runde draußen, kann aber von einem Mitspieler durch einen Abschuss erneut ins Spielgeschehen gebracht werden. Dieser Modus richtet sich an neue und eher unerfahrene Spieler, Spaß macht auch dieses Szenario jede Menge. Um Neulinge nicht abzuschrecken wurde zudem ein neues Matchmaking-System entwickelt, das eine gute Balance und spannende Partien sicherstellen soll. 60 Frames per Second und dezidierte Server sollen auch die restlichen Zweifel auslöschen – insgesamt macht der Multiplayer-Modus wahrlich einen sehr guten Ersteindruck.

Der neue Hordenmodus

Von Serienfans wurde mit Hochspannung der neue Hordenmodus erwartet. Das Ergebnis soll sich laut Studiochef Rod Fergusson sehen lassen, der auf dieses Spielprinzip am meisten stolz ist. Auch hier gibt es wenig zu bemängeln. Runde für Runde ballert man sich Seite an Seite gegen immer mehr und stärkere Gegner. Dabei sind mehrere Spielklassen und Fähigkeiten vorgesehen, die wie Zahnräder ineinandergreifen. Der Scharfschütze versucht etwa seine Nahkampf-Mitspieler zu schützen, während der Ingenieur Geschütze oder Zäune anfertigt, die die Monster ebenso beschäftigen. 50 Runden müssen durchstanden werden, wobei nach jeder zehnten ein Boss aufwartet, der deutlich stärker und nur mit gemeinsamen Vorgehen zu bezwingen ist. Egoisten haben es in dem Modus schwer. Ein Spiel dauert übrigens mehrere Stunden, wenn man es denn wirklich bis Level 50 schaffen möchte. Entweder also viel Geduld mitbringen oder auf eine Neuerung warten, die von Chuck Osieja im Gespräch mit dem GameStandard angekündigt wurde, nämlich, dass man zwischenspeichern kann und später wieder dort anfängt, wo man aufgehört hat.

Der neue Hordenmodus von "Gears of War 4".
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"Vaulting" und "Grab 'n' Stab"

Neu bei all den genannten Spielmodi sind übrigens "Vaulting" und "Grab 'n' Stab". Ersteres lässt einen grazil über Hindernisse springen, um sich etwa einen taktischen Vorteil durch eine neue Stellung zu verschaffen. Bei "Grab 'n' Stab" geht es darum einen Gegner hinter einem Hindernis mit einem gekonnten Sprung und Fußtritt zu beseitigen. Hierbei besteht allerdings die Gefahr den perfekten Zeitpunkt zu verpassen und selbst getötet zu werden. Zudem ist es nun auch möglich Gegner hinter einer Stellung von seiner auf die eigene Seite zu ziehen. Auch hier ist Präzision alles, verdrückt man sich, nutzt dies der Gegner aus und schon sieht man sich selbst mit einer Kettensäge zweigeteilt. Das von Serienfans geschätzte Deckungssystem funktioniert auch in der vierten Ausgabe des Spiels ausgezeichnet. Man schwingt sich von Hindernis zu Hindernis und versucht dadurch einen taktischen Vorteil zu erhalten. Rambos, die planlos übers Spielfeld laufen, sind dagegen leichte Beute.

Ausblick

Während der Einzelspieler-Modus dem ersten Eindruck nach nicht heraussticht, begeistern die getesteten Mehrspieler-Modi. Perfekte Balance, große Vielseitigkeit, spannende Modi und auch passende technische Rahmenbedingungen – all dies bringt der vierte Ableger von "Gears of War" mit sich. Die Serie war bekannt dafür, immer wieder Innovation in das Genre miteinzubringen, wovon auch andere Games profitieren konnten. Bei "Gears of War 4" hat man sich hingegen primär auf den Feinschliff konzentriert, der wohl auch Serien-Neulinge begeistern können wird. (Daniel Koller, 28.09.2016)

"Gears of War 4" erscheint am am 11. Oktober für Xbox One und PC. UVP: ab 59,99 Euro.