Gegen die Gatterjagd trugen Protestmodel quasi ihre Haut zu Markte. Das Burgenland trägt dem nun gewissermaßen, also im Rahmen der Verfassung, auch Rechnung.

Foto: Heribert Corn

Eisenstadt – Ab 1. Jänner werden sich die in 500 Revieren umtriebigen 7.000 Jäger des Burgenlandes an neue Regeln halten müssen. Dann tritt das freilich noch zu beschließende Landes-Jagdgesetz in Kraft, das, so die zuständige rote Landesrätin Verena Dunst, "ein Garant ist für eine nachhaltige Jagd und Wildtierpflege".

Neu – und durchaus bemerkenswert – ist zum Beispiel ein mit der Landwirtschaftskammer verhandelter Kompromiss, wonach es bei Wildschäden künftig einen Selbstbehalt für Grundeigner und eine Obergrenze für Jagdpächter gibt. Man will, dass finanzschwächere Pächter oder Pachtgenossen nicht in den Ruin getrieben werden durch wildgewordene Wildsauen, die diesbezüglichen Hauptschädlinge gütlichen Zusammenlebens.

Umstrittene Umfriedung

Ein weit übers burgenländische Jägerinteresse hinausgehendes Thema ist die Gatterjagd. Jenes wenig waidgerechte Waidwerk, das gern von Tierschützern aufs Korn genommen wird; medienwirksam etwa jene, die Jagdherr Mensdorff-Pouilly mit landgräflicher Grandezza betreibt.

Insgesamt gibt es im Burgenland acht "umfriedete Eigenjagdreviere", wie sie Dunsts diesbezüglicher Chefberater, Siegfried Fleischacker, nennt. Ob das neue Gesetz diese auflösen kann, steht in den Sternen eines noch erwarteten verfassungsrechtlichen Gutachtens. Neue, so Verena Dunst, werde es jedenfalls nicht geben. "Das ist Geschichte."

So wie die unkontrollierte Aussetzung gezüchteter Tiere. "Ich will genau wissen, was hineinkommt und was heraus!" Auch übers größte Gatter der gesamten EU – der 1.100 Hektar große Esterházy'sche Tiergarten in Schützen – wird künftig die resolute Landesrätin wachen.

Frechheit

Die ÖVP rümpft verfahrensbegründet die Nase. Erst die Presse, dann die ÖVP zu informieren sei absolut kein G'hörtsich, so Klubchef Christian Sagartz. Was heißt das? "Eine beileidigende Vorgangsweise", ja "bodenlose Frechheit". (Wolfgang Weisgram, 20.9.2016)