Tripolis – Erstmals seit 2014 hat ein Öltanker einen der wichtigsten libyschen Häfen verlassen. Das maltesische Schiff "Sea Delta" legte am Mittwoch vom Ölterminal des mittellibyschen Ras Lanuf mit mehr als 700.000 Barrel an Bord ab, bestätigte ein Mitarbeiter der Einrichtung dem Nachrichtensender Libya 24. Ein weiteres Schiff werde noch beladen. Berichten zufolge ist der Tanker auf dem Weg nach Italien.

Das tief gespaltene Bürgerkriegsland ist von dem Verkauf des wertvollen Rohstoffes abhängig. Der Staat, in dem mehrere Regierungen um die Macht ringen, bezahlt seine Ausgaben größtenteils von Reserven, die sich dem Ende entgegen neigen. Libyen droht die Staatspleite.

Terminal erobert

Vor nicht einmal zwei Wochen hatten Truppen der Gegenregierung des Landes mehrere Ölterminals, darunter auch Ras Lanuf, erobert. Die Einheiten, die mit dem einflussreichen General Khalifa Haftar von der Führung im ostlibyschen Tobruk verbündet sind, vertrieben die dortigen Sicherheitskräfte, die teilweise wie eine Miliz agieren und mit der international faktisch anerkannten Einheitsregierung in Tripolis verbündet sind.

Zwar wurde der Betrieb vor einigen Tagen der Einrichtung der Nationalen Ölgesellschaft (NOC) übergeben. Libyens UN-Vermittler Martin Kobler allerdings bezeichnete die Kämpfe als "starken Dämpfer" für den Friedensprozess in dem Land. (APA, 21.9.2016)