Ein achtjähriges Mädchen wird in China seit sechs Jahren immer wieder mit einem Seil an einen Baum gefesselt. Wie staatliche Medien in China berichteten, wird das Kind von seinen Großeltern regelmäßig "an die Leine gelegt", weil es angeblich an einer "geistigen Krankheit" leide.

"Sie ist eine Gefahr für andere. Deshalb haben wir sie hier festgebunden", sagte ihr Großvater in einem Interview mit dem Fernsehsender Henan TV, das in Chinas sozialen Netzwerken für Empörung sorgte. Der Mann gab an, das Mädchen habe vor Jahren mehrfach an hohem Fieber gelitten und danach angefangen, ältere Menschen und andere Kinder grundlos anzugreifen.

Psychiatrische Behandlung schlecht ausgebaut

"Wie kann ein Kleinkind eine Gefahr für andere sein? Jedes Kind, das so behandelt wird, würde einen Schaden davontragen", kritisierte der Internetnutzer Xue Yanyan im chinesischen Netzwerk Weibo, das Twitter ähnelt. "Warum tut die Regierung nichts?", fragte ein anderer.

In China wurde bereits mehrfach von Fällen berichtet, in denen angeblich psychisch kranke Kinder über Jahre in Käfige gesperrt oder angebunden wurden, weil ihre Angehörigen nicht wussten, wie sie mit ihnen umgehen sollen. Psychiatrische Behandlung gilt in China als wenig entwickelt. (APA, 22.9.2016)