Bild nicht mehr verfügbar.

Demonstranten in Charlotte ließen sich von der Ausgangssperre nicht aufhalten.

Foto: REUTERS/Mike Blake

Bild nicht mehr verfügbar.

Die US-Nationalgarde begleitet den Protest.

Foto: REUTERS/Mike Blake

Die Ausgangssperre sollte von Mitternacht bis sechs Uhr gelten.

Foto: AFP PHOTO / NICHOLAS KAMM

Charlotte – In der US-Stadt Charlotte im Bundesstaat North Carolina haben sich in der Nacht auf Freitag hunderte Demonstranten einer Ausgangssperre widersetzt. Die Teilnehmer einer Protestaktion blieben auch nach Inkrafttreten der behördlich verhängten Ausgangssperre um Mitternacht auf den Straßen des Stadtzentrums, berichtete ein AFP-Reporter.

Sicherheitskräfte waren mit einem massiven Aufgebot vertreten, griffen zunächst aber nicht ein. Nach mehrtägigen Unruhen hatten die Behörden der Stadt am Donnerstagabend eine nächtliche Ausgangssperre verhängt, die von Mitternacht an sechs Uhr gelten sollte, teilten Bürgermeisterin Jennifer Roberts und die Polizeidirektion mit.

Trump macht Drogen verantwortlich

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump macht Drogen für die Unruhen in Charlotte verantwortlich. "Wenn Sie es noch nicht wussten, Drogen sind ein großer Faktor dessen, was sie derzeit im TV sehen", sagte Trump am Rande einer Konferenz in Pittsburgh (Pennsylvania).

Stadtautobahn blockiert

Kurz vor Inkrafttreten der Ausgangssperre gab es neuerliche Zusammenstöße zwischen Polizisten und Demonstranten, in deren Verlauf die Sicherheitskräfte Tränengas einsetzten. Mehrere hundert Protestteilnehmer hatten eine wichtige Stadtautobahn in der Nähe des Stadions von Charlotte blockiert. Einige Demonstranten legten sich auf dem Asphalt nieder. Die Kundgebungsteilnehmer flohen, als die Polizei Tränengas einsetzte.

Es war die dritte Nacht in Folge mit Zusammenstößen, seit ein Polizist am Dienstagabend auf dem Parkplatz eines Reihenhauskomplexes in Charlotte einen Afroamerikaner erschossen hatte. Am Mittwoch wurde der Notstand ausgerufen und die Nationalgarde wurde mobilisiert.

US-Polizistin des Totschlags beschuldigt

Im US-Bundesstaat Oklahoma ist ebenfalls nach tödlichen Schüssen auf einen unbewaffneten Schwarzen eine Polizistin formell des Totschlags beschuldigt worden. Es sei Haftbefehl erlassen worden, sagte Staatsanwalt Steve Kunzweiler am Donnerstag.

Der Polizistin wird vorgeworfen, am vergangenen Freitag auf einer Straße in der Stadt Tulsa den 40-jährigen Schwarzen Terence Crutcher erschossen zu haben. Aufnahmen von Polizeikameras zeigen, wie der Mann mit erhobenen Händen an seinem Auto lehnt – es sieht so aus, als kooperiere er mit den Beamten. Dann trifft ihn der Schuss der Polizistin, er stürzt zu Boden, woraufhin ein weiterer Polizist eine Betäubungswaffe abfeuert.

Unbewaffnetes Opfer

Laut Ermittlern gibt die Polizistin an, dass sie sich bedroht gefühlt habe – obwohl Crutcher keine Waffe trug und sich auch in seinem Auto keine befand.

In den USA gibt es seit Monaten schwere Auseinandersetzungen wegen Polizeigewalt. Mehrere Vorfälle, bei denen Polizisten unbewaffnete Schwarze töteten, lösten landesweite Proteste aus. In diesem Jahr erschossen US-Polizisten nach Angaben der "Washington Post" bereits 706 Menschen, unter ihnen 163 Schwarze. (APA, AFP, red, 23.9.2016)