FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl (links) ist als Sprecher angekündigt. Er gilt als Vertrauter von Parteichef Heinz-Christian Strache (rechts).

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Veranstaltungssäle mit "Stil und Tradition" in einem "prachtvollen spätbarocken Gebäude im historischen Zentrum von Linz": So bewirbt das Land Oberösterreich die Linzer Redoutensäle. Ende Oktober sollen die Teilnehmer des Kongresses der "Verteidiger Europas" das Ambiente genießen, insofern sie sich nicht von den angekündigten Protesten stören lassen.

Das Gebäudemanagement des Landes Oberösterreich bestätigt auf Anfrage des STANDARD, die Räumlichkeiten für den Kongress vermietet zu haben. Eine Prüfung der Veranstaltung sei nicht erfolgt, derartige interne Kontrollmechanismen gebe es nicht. Die inhaltliche Bewertung obliege nicht dem Gebäudemanagement, heißt es. Das Landesamt für Verfassungsschutz kündigte an, die Veranstaltung "genau zu beobachten".

Kickl als Referent angekündigt

An dem Kongress nehmen rechte und prorussische Sprecher teil, es gibt Verbindungen in die Neonaziszene und zur rechtsextremen deutschen NPD. Mit FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl ist auch ein Vertreter der FPÖ angekündigt. Eine Anfrage des STANDARD, ob Kickl tatsächlich teilnimmt, wird nicht beantwortet. Das könne man im Büro Kickl "nicht rasch prüfen". Für den grünen Abgeordneten Karl Öllinger ist klar: "Die letzten Hürden sind gefallen. Kickl trifft sich offen mit der rechtsextremen Szene."

Identitäre Bewegung an Bord

Als Aussteller ist in Linz etwa die rechtsextreme Identitäre Bewegung samt ihrer Modemarke Phalanx vertreten. Auch die Initiative "Ein Prozent" aus Deutschland hat sich angekündigt, sie lässt den Identitären regelmäßig Geld zukommen.

Das Magazin "Alles Roger?" ist als Aussteller vertreten, dessen Chefredakteur wird einen Vortrag halten. Das Mauthausen-Komitee Österreich bezeichnete das Magazin nach Berichten über die "geheime Weltelite", mit der "die Rothschilds" gemeint waren, als "tendenziell antisemitisch". Organisiert wird der Kongress von der als rechtsextrem geltenden Burschenschaft Arminia Czernowitz, der auch der Linzer Vizebürgermeister Detlef Wimmer (FPÖ) angehört. Als Veranstalter tritt das Magazin "Info-Direkt" auf, das in der ersten Ausgabe "Wir wollen einen wie Putin" titelte.

FPÖ auch bei "Compact-Konferenz"

Zeitgleich zum Kongress in Linz findet in Köln die "Compact-Konferenz" statt. Auch hier sollen FPÖ und Identitäre referieren. Als Redner ist Johannes Hübner, außenpolitischer Sprecher der FPÖ, angekündigt; ebenso Martin Sellner, Kopf und Gesicht der Identitären Bewegung. (Fabian Schmid, Markus Sulzbacher, 23.9.2016)