VGN-Chef Horst Pirker baut 80 bis 100 Mitarbeiter ab.

APA/Hubert Neubauer

Die Verlagsgruppe News seit 1992.

grafik: STANDARD

Wien – Die Verlagsgruppe News soll bis Jahresende um ein Fünftel weniger Mitarbeiter haben und rund ein Zwölftel weniger kosten: Das sind, grob umrissen, die Sanierungspläne von Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter Horst Pirker für Österreichs marktbeherrschenden, aber – wie einige Medienhäuser – Verluste schreibenden Magazinkonzern.

Pirker stellte Montagvormittag den Führungskräften des Magazinkonzerns seine Pläne vor. Das Sparkonzept ist der erste, drastischste Schritt. 80 bis 100 Mitarbeiter sollen bis Jahresende 2016 ihre Dienstverhältnisse verlieren. Nach Pirkers Worten strebt er einvernehmliche Auflösungen an, darüber solle in den drei Monaten bis Jahresende verhandelt werden.

Sparziel: Zehn bis zwölf Millionen Euro

Das Sparziel nach STANDARD-Infos: zehn bis zwölf Millionen Euro weniger Aufwand pro Jahr. Die Verlagsgruppe News schreibt in den vergangenen Jahren rund fünf Millionen Euro operativen Verlust; mit Restrukturierungskosten sollen es 2015 rund neun Millionen Euro Minus gewesen sein. Auch 2016 ist mit Verlust zu rechnen.

Pirker hat mit 21. Juni die durchgerechnet rund 56 Prozent des deutschen Magazinverlags Gruner+Jahr und seiner Mutter Bertelsmann an der Verlagsgruppe News übernommen. Die Transaktion wurde laut Pirker im Juni abgeschlossen; bisher ist sie nicht im Firmenbuch eingetragen. Vor dem Deal soll Gruner+Jahr noch einen Gesellschafterzuschuss von mehr als 15 Millionen Euro überwiesen haben.

Grantige Gesellschafter

Der "Kurier", der 25,3 Prozent an der Verlagsgruppe hält, reagierte reichlich grantig auf den Deal. Das Zeitungshaus soll Interesse an Anteilen angemeldet haben. Schon länger versucht der "Kurier", das 2001 bei der großen Magazinfusion seiner Magazine mit der Verlagsgruppe News eingebrachte "Profil" wieder aus dem News-Konzern herauszulösen. Bisher ohne erkennbares Ergebnis, und wohl gegen den Willen Pirkers. Die "Kurier"-Gruppe könnte bei Geldbedarf der News-Gruppe aber wieder auf diese ihre Themen kommen.

Die übrigen 18,7 Prozent an der News-Gruppe hält die Familie Fellner als Finanzbeteiligung ohne Mitspracherechte, aber auch ohne Nachschusspflichten. Auch Fellner wurden in den Monaten vor Pirkers Deal Verhandlungen über einen Rückübernahme der News-Mehrheit nachgesagt. Exherausgeber Wolfgang Fellner (Mediengruppe Österreich) hat das dementiert.

Die massiven Sparpläne sind der dramatischste Teil von Pirkers Plänen bei der News-Gruppe. Den Führungskräften präsentierte er – wohl nicht zum ersten Mal – auch Teil zwei und drei seiner Vorstellungen.

Relevante Ecosysteme

Die umriss Pirker auch schon auf einem Podium der Österreichischen Medientagen vorige Woche: Magazine als "Ecosysteme" mit wesentlichen Einnahmenströmen über Werbung und Vertrieb hinaus. Das Gastromagazin "Gusto" bringt er gern als Vorzeigebeispiel aus der News-Gruppe. Bei den Medientagen verwies er auf "Handelsblatt", "Die Zeit" und die "Sächsische Zeitung", die 20 bis 40 Prozent ihrer Einnahmen abseits von Vertriebs- und Werbeeinnahmen bestreiten, mit Kongressen, Reisen, Büchern und anderen Erlösquellen.

Punkt drei des Konzepts, ebenfalls bei den Medientagen betont: "Relevanz", die Pirker etwa der "Zeit" beimisst. Was meint er damit? "Es macht einen Unterschied im Leben, ob ich einen Beitrag in diesem Medium gelesen habe." (fid, 26.9.2016)