Der US-amerikanische Präsidentschaftswahlkampf schlägt auch in der Gaming-Branche hohe Wellen: Wie The Daily Beast berichtete, hat der Gründer von Oculus VR , der Hersteller der Virtual Reality-Brille Oculus Rift, eine rechte Gruppierung gefördert, die nicht nur pro-Donald Trump ist, sondern im Netz Hasspostings und hetzerische Memes gegen Hillary Clinton verbreitet.
10.000 Dollar aus Spaß
Luckey kam den Berichten zufolge über Facebook in Kontakt mit der pro-Trump-Organisation Nimble America. Er spendete der Gruppe 10.000 Dollar, unter anderem aus Amüsement an ihren Projekten und um der Organisation mit der Spende auf die Sprünge zu helfen. "Ich habe ziemlich viel Geld. Geld ist kein Problem für mich. Ich dachte, es klingt nach einem lustigen Zeitvertreib", so Luckey.
Rechte Hetze
Die Gruppe Nimble America ist eine politische Organisation, die sich dem Dogma gewidmet hat, dass "Shitposting mächtig und Meme-Magie real" sei. Die Gruppierung selbst bekannte sich dazu, "Reddit übernommen zu haben" – dabei ist wohl das Subreddit r/The_Donald gemeint – und eine Anti-Hillary Clinton-Plakatwand finanziert zu haben.
Neben Luckey sind nach Berichten des Daily Beast zwei Moderatoren des Subreddits r/The_Donald die anderen Co-Gründer von Nimble America. Beide Personen popularisierten im größten Subreddit für Trump-Unterstützer Memes mit antisemitischen Inhalten oder Propaganda für das weiße Supremat.
Anti-Clinton
Auf der Homepage von Nimble America ist Luckey als Gründungsmitglied mit seinem Reddit-Usernamen NimbleRichMan zu finden. Dort wird er als "fast Milliardär und Unterstützer für Trumps Common Sense-Konservativismus-Bewegung" vorgestellt.
Im genannten Subreddit schrieb Luckey in einem Post, dass man "die amerikanische Elite nicht besiegen könne, sie wird euch verausgaben und vollkommen vernichten." In puncto Clinton schrieb er in einem anderen Eintrag: "Hillary Clinton ist korrupt, eine Kriegstreiberin, jemand der uns unserer Freiheit beraubt." Weiters bittet er um weitere Spenden für Nimble America, um "Clinton zu vernichten."
Boykottaufruf
Luckeys Positionierung und Unterstützung einer rechten Gruppierung, die nicht nur Hetze gegen Clinton sondern auch gegen alle nicht-Weißen betreibt, sorgte für einen großen Aufschrei im Netz. Zahlreiche Produzenten für Oculus riefen zum Boykott auf, solange Luckey im Konzern angestellt sei.
Neben zahlreichen kleinen Entwicklerstudios verurteilte Insomniac Games, Macher von "Ratchet & Clank" und einer der größten Entwickler für Oculus, die Hassreden von Nimble America. In einem Statement zu Motherboard distanziert sich der Konzern explizit von den Aktionen Luckeys, meint aber, dass sie nicht "die Werte der vielen Oculus-Mitarbeiter repräsentieren."
Andere Stimmen kritisierten die öffentliche Diskussion um Luckeys politische Position. So seien Oculus und Luckeys Gesinnung zwei verschiedene Dinge. James Green, Mitbegründer von Carbon Games meint dazu, "Ich unterstütze ihn, solange es legal ist. Jede andere Position einzunehmen wäre gegen die Amerikanischen Werte."
Luckey rudert zurück
Nach dem virtuellen Aufschrei meldete sich Palmer Luckey zu Wort und postete auf Facebook ein Statement, dass er nicht Donald Trump sondern die Libertarian Party unterstütze. Die 10.000 Dollar spendete er an Nimble America aufgrund seiner eigenen "Prinzipien des Fair Plays und der Gleichbehandlung" und weil er die Ideen mochte, "wie die Organisation mit jungen Wählern kommuniziert."
Luckey dementierte weiters, dass die Postings auf Reddit unter dem Namen NimbleRichMan von ihm stammen. Nur kurze Zeit nachdem The Daily Beast den Artikel veröffentlichte, war der Reddit-Account gelöscht. (Kevin Recher, 27.9.2016)