Berlin – Wie hoch die Schuld einzelner Staaten an den Auswirkungen des Klimawandels zu bemessen ist, lässt sich nur schwer beziffern – das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) will es mithilfe eines Simulationsmodells trotzdem versuchen. "Unser Ziel ist es, die Frage zu beantworten, wer an welchen Klimaschäden schuld ist", berichtete PIK-Mitarbeiterin Katja Frieler bei einem Fachgespräch in Berlin.

Da bekannt sei, wie groß der Anteil der einzelnen Staaten an den Treibhausgas-Emissionen ist, bestehe die Schwierigkeit bisher vor allem darin, von Menschen verursachte Effekte, die mit dem Klimawandel nichts zu tun haben – wie etwa der Bau eines Staudammes – herauszurechnen.

Erderwärmung von über 1,5 Grad schon in wenigen Jahren

Die Staatengemeinschaft hatte im Dezember 2015 in Paris ein Klimaabkommen beschlossen, das eine Begrenzung der Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius zum Ziel hat. Wissenschafter gehen jedoch trotzdem davon aus, dass dieser Wert zumindest zeitweise überschritten wird. "Die ersten Jahre, wo wir über 1,5 Grad liegen, sehen wir schon in naher Zukunft, zwischen 2020 und 2025", sagte Frieler. Die Beschlüsse müssten nun umgesetzt werden.

Das Potsdam-Institut erwartet, dass Klimafolgen wie Hitzewellen oder Dürren besonders in multi-ethnischen Ländern bewaffnete Konflikte auslösen werden. Betroffen sind laut PIK vor allem Gebiete in Nord- und Zentralafrika und in Zentralasien, die jetzt schon zu den "konfliktanfälligsten Regionen" zählen. (APA, red, 3. 10.2016)