Er ist klein, heiß und er schrumpft: Der Merkur hat immer noch eine aktive Oberfläche, wie nun Nasa-Forscher herausfanden.

Foto: NASA/JHUAPL/Carnegie Institution of Washington/USGS/Arizona State University

Hinweise darauf lieferten Bilder der Messenger-Sonde, auf denen junge, nur wenige Kilometer lange Auffaltungen entdeckt wurden.

Foto: NASA/JHUAPL/Carnegie Institution of Washington/Smithsonian Institution

Bereits die Mariner-10-Mission der Nasa Mitte der 1970er Jahre enthüllte, dass die Oberfläche des Merkur von großen geologischen Verwerfungen gekennzeichnet ist. Die Messenger-Sonde, die zwischen 2011 und 2015 den innersten Planeten unseres Sonnensystems umkreiste, bestätigten die Strukturen und fand auch Hinweise auf ihre Ursache: Merkur schrumpft und wirft dabei seine äußere Kruste in Falten.

Die so entstandenen Brüche erstrecken sich oft über hunderte Kilometer, manche dieser Klippen ragen mehr als eineinhalb Kilometer empor. In den letzten 18 Monaten der Messenger-Mission näherte sich die Nasa-Sonde dem Merkur weiter an, was den beteiligten Wissenschaftern Gelegenheit gab, die Planetenoberfläche mit hoher Auflösung abzulichten.

Diese Bilder enthüllten Brüche, die wesentlich kleiner sind als die zuvor beobachteten, wie nun Tom Watters vom National Air and Space Museum berichtet. Der Forscher, der dem Messenger-Team angehört, vergleicht die Strukturen mit Verwerfungen, die auch auf dem Erdmond festgestellt wurden. "Diese Brüche sind um Größenordnungen kleiner als die bereits bekannten riesigen Auffaltungen auf dem Merkur," erklärt Watters und seine Kollegen nun im Fachjournal "Nature Geoscience".

Junge Falten

Demnach sind die Faltungen nur wenige Dutzend Meter hoch und allenfalls ein paar Kilometer lang. Die Tatsache, dass sie einige Einschlagkrater überlagern, lässt darauf schließen, dass sie großteils weniger als 50 Millionen Jahre alt sind. "Dieses geringe Alter bedeutet, dass Merkur zumindest eine bedeutende Eigenschaft mit der Erde gemein hat: Er ist ein geologisch immer noch sehr aktiver Planet", meint Watters.

Diese Aktivität dürfte auch noch länger anhalten, denn sein Inneres verliert nach wie vor an Wärme, was den Planeten weiter schrumpfen lässt. Wahrscheinlich äußert sich dieser Vorgang auch in mehr oder weniger heftigen Erdbeben. Watters hofft, dass künftige Merkur-Missionen diese Erschütterungen mit Seismometern nachweisen können. (red, 1.10.2016)