Der Brandanschlag auf eine Asylunterkunft im Juni in Altenfelden konnte bis dato nicht geklärt werden.

Werner Dedl

Linz – Die Brandanschläge auf Asylunterkünfte in Deutschland, die Attacke mit einer brennbaren Flüssigkeit auf Passagiere eines Zuges in der Schweiz im August dieses Jahres, der Brandanschlag Anfang Juni auf eine neugebaute Asylwerberunterkunft in Altenfelden im Mühlviertel: Feuer wird vermehrt zur Waffe.

Vor diesem Hintergrund lud die Brandverhütungsstelle Oberösterreich am Dienstag Experten aus unterschiedlichen Bereichen – Exekutive, Justiz, Medizin – zu einem brandheißen Symposium nach Linz. Für den Leiter der Staatsanwaltschaft Wels, Franz Haas, ist es nicht von der Hand zu weisen, "dass die weltpolitische Situation und die 2015 über Österreich hereingebrochene Flüchtlingskrise auch im Bereich der Brandstiftung Niederschlag finden". So habe es im vergangenen Jahr insgesamt 16 Zwischenfälle in Österreich gegeben. Nicht immer würden Anschläge mit dem Motiv Ausländerfeindlichkeit verübt, auch Asylwerber selbst würden das Feuer nützen, um durch Vernichtung des Quartiers bessere Aufenthaltsbedingungen zu erzielen.

Männliche Täter

Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamts Oberösterreich, schildert, dass es bereits einen intensiven Erfahrungsaustausch mit deutschen Kollegen gegeben hätte: "Wir wollen den weitaus größeren Erfahrungsschatz der deutschen Kollegen aus rund 1.000 politisch motivierten Brandstiftungen nützen." Die Täter seien demnach männlich und zwischen 18 und 30 Jahre alt. 50 Prozent der Verbrechen würden von Einzeltätern verübt. 80 Prozent der Brandleger hatten ihren Wohnsitz im selben Ort. 31 Prozent sind schon zuvor der Polizei aufgefallen, bei 25 Prozent lagen staatsschutzrelevante Informationen vor.

"Pyromanie ist aber eine absolute Rarität, eine Ausnahmesituation", erläutert die Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner. Vielmehr sei neben den "normalpsychologischen Gründen" wie Versicherungsbetrug oder Verdeckung eines anderen Verbrechens das häufigste Motiv Rache.

Und da scheint sich in Österreich doch einiges aufgestaut zu haben: Denn laut Experten passiert täglich eine Brandstiftung. (Markus Rohrhofer, 27.9.2016)