Die Mitgliedereinträge im Zentralen Waffenregister des Innenministeriums haben einen neuen Höchststand erreicht. Per 1. September listet es 285.234 Waffenbesitzer. Im Vergleich zum Juli 2014 ist das ein Plus von 18,5 Prozent oder 44.535 Personen.

Den stärksten prozentuellen Anstieg hat es in der Steiermark, Salzburg und Kärnten gegeben. In absoluten Zahlen liegt Niederösterreich mit 74.012 Waffeneigentümern vor Oberösterreich (49.294) und der Steiermark (47.100).

Den Anstieg allein auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen, wäre falsch. Der Anteil der Personen mit Waffenbesitz ist von 2,8 auf 3,3 Prozent der Gesamtbevölkerung gewachsen. Regional ist der Wunsch nach einer Schusswaffe unterschiedlich stark ausgeprägt. Einen Anstieg bei Waffenbesitzern gibt es allerdings in jedem Bundesland.

Während im Burgenland fast jeder 21. Bürger eine Waffe hat, ist es in Wien nur jeder 55. Dort fällt der Zuwachs im Vergleich zum Juli 2014 auch am niedrigsten aus – von 1,68 auf 1,82 Prozent der Bevölkerung (+0,14 Prozentpunkte). Am deutlichsten fällt der Zuwachs in Kärnten und der Steiermark aus, wo der Anteil der Waffenbesitzer gemessen an der Bevölkerung auf 3,9 beziehungsweise 3,8 Prozent angewachsen ist (je +0,66 Prozentpunkte).

Waffenbestand nur in einer Kategorie rückläufig

Der Waffenbestand in Österreich wird in die vier Kategorien A, B, C und D geteilt. Rückläufig ist der Waffenbestand nur in der Kategorie A. Dazu zählen verbotene Waffen und Kriegsmaterial. Derzeit sind noch 6.925 D-Waffen registriert. Dazu zählen beispielsweise Pumpguns oder vollautomatische Waffen. Sie sind für 0,8 Prozent des registrierten privaten Arsenals verantwortlich.

Waffen wie das Sturmgewehr 77 sind für Privatpersonen verboten.
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Fast 94 Prozent der Waffen in Österreich sind der Kategorie B und C zugehörig. Zur Klasse B gehören zum Beispiel Pistolen, Revolver oder halbautomatische Schusswaffen. Für den Erwerb ist ein psychologisches Gutachten erforderlich. Die Tests dafür standen im Sommer in der Kritik, weil sie einerseits veraltet sein sollen und verschiedene Gutachter so lange aufgesucht werden können, bis ein positives Resultat vorliegt.

Wer über eine Waffenbesitzkarte oder den Jagdschein verfügt, darf die Glock 17 erwerben.
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Bei diesem Waffentyp gab es in den vergangenen zwei Jahren einen Anstieg um 8,6 Prozent. 392.546 Feuerwaffen wie die Glock sind per 1. September registriert. Auf 100 Einwohner gerechnet sind das 4,5 Schusswaffen. Vor zwei Jahren waren es 4,6 Schusswaffen. Dieses Verhältnis ist auch in den drei anderen Kategorien gesunken.

Am weitesten verbreitet sind Waffen der Kategorie C. Darunter fallen Waffen mit gezogenem Lauf. Sie sind meldepflichtig, aber eine Waffenbesitzkarte ist nicht notwendig. Diese Waffen darf jeder kaufen, der älter als 18 ist. Mitführen darf sie jeder, der einen Waffenpass, Jagdschein oder eine Mitgliedschaft in einem traditionellen Schützenverein hat.

Büchsen sind Waffen der Kategorie C und haben einen gezogenen Lauf.
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Allerdings gibt es vor dem Kauf eine Frist von drei Tagen – damit sollen Affekttaten verhindert werden. Mit Waffenpass gilt die Frist nicht. Von diesen Waffen sind 505.287 Stück registriert, das sind um 16 Prozent mehr als vor zwei Jahren.

Für Waffen der Kategorie D gelten die gleichen Regeln wie für jene der Kategorie C. Darunter sind Waffen mit glattem Lauf definiert, also Flinten. Altbestand muss allerdings nicht registriert werden. Es ist davon auszugehen, dass der tatsächliche Bestand höher ist als der angegebene. Eine Registrierung ist erst notwendig, sobald es einen Besitzerwechsel gibt oder bei einem Neuerwerb. Sie kann auch freiwillig erfolgen. Per 1. September waren 61.179 Feuerwaffen mit glattem Lauf registriert.

Flinten (Kategorie D) müssen erst bei einem Besitzerwechsel registriert werden.
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Die durchschnittliche Zahl der Waffen pro Besitzer ist von Juli 2014 bis September 2015 gestiegen – von 3,47 auf 3,52 Waffen pro Besitzer. Seither sinkt die Zahl der Waffen pro Besitzer – zuletzt bis auf 3,38 Waffen pro Waffenbesitzer. Auch das spiegelt den Drang zur ersten Waffe wider.

Informationen darüber, wie sich der Waffenbesitz in Österreich im Detail verteilt, hat das Innenministerium nicht. Es ist unklar, ob wenige Menschen viele Waffen horten, wie das in den USA der Fall ist. Dort verfügen drei Prozent der Bevölkerung über 50 Prozent der Waffen. Eine Auswertung dieser Art wäre "technisch nicht möglich." (Gerald Gartner, 28.9.2016)