Fabian Martin ist derzeit in der Hauskrankenpflege tätig. Ursprünglich lernte er Kellner und Showbarkeeper.

Foto: Sabine Hertel

Eigentlich könnte Fabian Martin Nacht für Nacht hinter einem Tresen mit Hochprozentigem Jonglieren. Doch im Leben des heute 32-Jährigen, der ursprünglich Kellner und Showbarkeeper gelernt hatte, kam einiges anders als irgendwann einmal gedacht. Seit dieser Woche ist der Salzburger einer größeren Öffentlichkeit als jener Mann bekannt, der eine unabhängige Gewerkschaft für Krankenpfleger, Altenfach- und Diplomsozialbetreuer gründen will.

Diese könnte rund 60.000 in der gehobenen Gesundheits- und Krankenpflege tätige Personen vertreten sowie rund 15.000 Sanitätshilfebedienstete und Pflegehelfer, die derzeit vier Fachgesellschaften zugeteilt sind. Auch weitere Angestellte in Sozialbetreuungsberufen zeigen laut Martin bereits Interesse.

Fabian Martin selbst war ein Spätberufener für die Pflege. Nach dem Unfalltod seines Vaters im Jahr 2006 zog es ihn in den Sozialbereich. Seit kurzem ist er in der Hauskrankenpflege beim Hilfswerk Salzburg tätig.

Als Betriebsrat tätig

Vorläufer für die Gewerkschaftsgründung war Carevolution – eine von Martin vor allem über Facebook organisierte Bewegung im Gesundheits- und Sozialbereich. Für seine Rechte und die seiner Kollegen stand Martin aber auch schon mehrere Jahre als Betriebsrat bei den Salzburger Landeskliniken ein, wo er auch sein Pflegediplom machte.

Enttäuscht vom Taktieren der Fraktionen bei den Gehaltsverhandlungen vor rund zwei Jahren, zog er sich aus dem Betriebsrat zurück. Er war als unabhängiger Kandidat für die Christgewerkschaftsliste tätig gewesen – auch heute könne er "nur unabhängig sein".

"Kritischer Geist, kritische Fragen"

Als Betriebsrat war er vor allem für die Betreuung der Pflegeschüler zuständig. "Mir war immer wichtig, dass sie über den Tellerrand schauen. Nur ein kritischer Geist kann kritische Fragen stellen", sagt Martin, seit 2013 auch Mental- und Motivationstrainer. Mit der Ärzteschaft setzt der Hobby-American-Footballer auf Zusammenarbeit. So hat er mit dem Wiener Lungenfacharzt Gernot Rainer, Gründer der Ärztegewerkschaft Asklepios, die Idee von einem Dachverband der Gewerkschaften für Gesundheitsberufe entwickelt.

Die Pflegebediensteten in Österreich erlebten zuletzt viele Veränderungen bei Ausbildung, Arbeitszeit und Aufgabenbereich. Der verheiratete Vater eines Kindes fordert nun vor allem genug Personal – "um die Menschen so pflegen zu können, wie wir es gelernt haben". (Gudrun Springer, 27.9.2016)