Die Guten ins Töpfchen: Online ist der Markt noch lange nicht gesättigt.

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Wien – Umut Kivrak ist ein Mann der Taten. Essen und das dazugehörige Shoppen sind seine Leidenschaft. Grund genug, daraus ein Geschäft zu machen. 2014 gründete er das Start-up Yipbee. Ein kleines Unternehmen, das sich darauf spezialisiert, Supermarkteinkäufe für andere zu erledigen. Nach einer Testphase wurde 2015 in Wien gestartet, jetzt schwirrt man österreichweit aus.

Der Name Yipbee ist nicht zufällig gewählt. "Er fügt den Freudenschrei 'Jippie' und die emsige Biene, die englische 'bee', zusammen", so Kivrak. Das Sortiment umfasst 14.000 Artikel, von der Ananas bis zum Waschmittel, und wird ausschließlich vom Handelskonzern Metro bezogen. Sonderwünsche inklusive: So kann man beispielsweise eine reife Mango oder noch grüne Bananen ordern. Im Zweifelsfall wird mit dem Kunden interagiert. Die Zustellung kostet 5,90 Euro, ab einem Bestellwert von 100 Euro ist sie gratis. In Wien kommt das Gewünschte innerhalb eines Zweistundenzeitfensters mittels Lieferwagen nach Hause, in den übrigen Regionen per Post.

Expansion geplant

16 Mitarbeiter hat Yipbee heute, sechs im operativen Geschäft, zehn als Fahrer und Shopper. 10.000 Haushalte wurden bisher beliefert. Und die Nachfrage steigt. Kivrak spricht von einem monatlichen Wachstumsplus von 15 Prozent, für heuer peilen er und sein Team einen Umsatz von einer Million an. Damit nicht genug, will man bereits im kommenden Jahr die Mitarbeiterzahl aufstocken und nach Deutschland expandieren. In Österreich hat Yipbee nach ersten Anlaufschwierigkeiten mittlerweile starke Partner an seiner Seite. Dazu zählen das heimische Business-Angel-Network Startup 300, Catalysts und die Handelskette Kiennast, die unter anderem die Nah-&-Frisch-Märkte beliefert. 400.000 Euro Startkapital konnte sich das Wiener Unternehmen auf diese Weise sichern.

Der Markt für Onlinebestellungen und Lieferservices ist stark umkämpft. Hochprofessionelle Konkurrenz lauert an verschiedenen Ecken. Billa, Merkur und seit kurzem auch Spar setzen auf die Onlineschiene als Markt der Zukunft, auch wenn sie derzeit noch keine Gewinne abwirft. Daneben gibt es auch Kleine wie Zuper, die aus einem Sortiment von 16.000 Produkten aus fünf Märkten in Wien an die Haustür liefern. In Deutschland wiederum testet der Onlineriese Amazon seit einiger Zeit Lebensmittelzustellungen.

Großhandel im Fokus

Nichtsdestotrotz zeigt man sich bei Yipbee zuversichtlich: "Wir fahren ganz gut im Windschatten von Billa und Co", so Kivrak. Das Unternehmen sehe sich als Servicecompany und nicht als Händler. Auch logistisch will Yipbee die Nase vorn haben. Wenn nötig, könne man innerhalb von sechs Wochen starten, Amazon würde dafür zwei Jahre und Millioneninvestitionen brauchen, um einen neuen Standort aufzuziehen. Die Strategie: "Wir nutzen bestehende Infrastrukturen, brauchen keine eigenen Lagerhäuser und halten die Kostenstruktur möglichst schlank." Dazu käme die Spezialisierung auf den Großhandel. So könnten andere Handelsketten nicht mit dem vielfältigen Angebot von Metro mithalten, so Unternehmer Kivrak selbstbewusst.

340.000 Österreicher haben laut einer Studie im Auftrag des Handelsverbands zwischen Mai 2015 und April 2016 Lebensmittel, Getränke und Feinkostartikel online eingekauft (Vorjahr: 330.000). Laut Lebensmittelshandel liegt der Anteil der Onlineschiene am Gesamtumsatz zwischen einem und zwei Prozent. Da gebe es leider Unschärfen, heißt es vom Handelsverband. Rewe Österreich wird ganz konkret: Der Onlineshop wuchs in einem Jahr um 130 Prozent. (Sigrid Schamall, 28.9.2016)