Nico Rosberg begutachtet seinen Mercedes, der bis zum heutigen Training natürlich fix und fertig zusammengebaut sein wird.

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Sepang – WM-Spitzenreiter Nico Rosberg sieht sich nach seinen zuletzt drei Siegen in Folge auch beim Großen Preis von Malaysia am Sonntag (Start 9 Uhr) ganz vorne. "Ich glaube, dass ich auch hier eine Chance auf den Sieg habe", sagte der 31-jährige Deutsche am Donnerstag in Sepang: "Ich werde alles, wirklich alles versuchen. Ich will hier gewinnen."

Rosberg, der in der WM-Wertung der Formel 1 bei sechs noch ausstehenden Rennen acht Punkte Vorsprung auf seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton hat, sprach im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz von einem "weiteren unglaublichen Jahr für Mercedes. Wir hätten nie gedacht, dass wir noch besser werden können. Wir haben so früh in der Saison die Chance auf den Team-Titel, das ist toll."

Nicht dauernd nachdenken

Um sich zum dritten Mal nach 2014 und 2015 den Konstrukteurs-Pokal zu sichern, muss Mercedes in Sepang beide Red Bull mit Daniel Ricciardo und Max Verstappen hinter sich lassen, was durchaus wahrscheinlich ist.

Über die Fahrerwertung denkt Rosberg nach eigener Aussage "nicht dauernd nach", er ist sich allerdings "der aktuellen Situation durchaus bewusst. Ich versuche einfach immer, mich auf das jeweilige Rennwochenende zu konzentrieren. Alles andere wäre gefährlicher Übermut." Die Beziehung zu Lewis Hamilton sei sehr klar: "Wir pushen uns gegenseitig hart. Auf der Rennstrecke und auch sonst. Alles zählt." Zunächst einmal zählt für Rosberg und Hamilton Sepang, die Strecke wurde seit dem letzten Rennen im März 2015 komplett neu asphaltiert. "Das ist für jeden Fahrer eine große Herausforderung", sagte Rosberg: "Wir müssen erst allmählich herausfinden, wie der Asphalt reagiert, das wird ein großer Unterschied sein."

Das Pendel

Hamilton, Weltmeister 2008, 2014 und 2015, ist keinesfalls gewillt, Rosberg freiwillig den Vortritt zu lassen. "Ich weiß allerdings nicht, wann das Pendel wieder in meine Richtung ausschlagen wird", sagte der 31-jährige Brite, der seit dem GP von Deutschland im Juli sieglos ist. Er habe aber "in der Vergangenheit viele gute Ergebnisse erzielt, und es gibt keinen Grund, warum ich das in den nächsten Rennen nicht wieder schaffen sollte".

Rosberg ist also gewarnt, und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hofft auf den allzeit kühlen Kopf seiner beiden Fahrer. "So langsam erreicht die physische und mentale Belastung ihren Höhepunkt", sagte der Österreicher. Er mahnt zur allgemeinen Ruhe: "Wir befinden uns in einer guten Verfassung, aber wir müssen wachsam bleiben, um den Ball auch sicher über die Linie zu bringen."

Altes Spiel

Fernando Alonso wird das Rennen von ganz hinten in Angriff nehmen. Der spanische McLaren-Pilot wird um gleich 30 Plätze rückversetzt, weil er am Freitag im Training einen neuen, verbesserten Honda-Motor einsetzt und damit das pro Saison erlaubte Kontingent an Antriebseinheiten erneut überschreitet. Im Rennen fährt Alonso aber mit dem alten Motor.

Einen ähnlichen Schritt hatte man bei McLaren bereits in Spa gesetzt, dennoch war der Ex-Weltmeister vom letzten Startplatz aus Siebenter geworden. "Punkte sind trotz allem auch das Ziel für Sepang", sagte der 35-jährige Spanier, der in Malaysia drei Mal gewonnen hat. Im aktuellen Fahrzeug kämpfen Alonso und Teamkollege Jenson Button bekanntlich seit dem Wechsel zu Honda-Antrieben um den Anschluss an die Spitze. (sid, APA, red, 29.9.2016)