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Foto: Manu Fernandez / AP

Der Sitzungsmanager des Firefox ist eine nützliche Angelegenheit. Sorgt dieser doch dafür, dass nach einem Absturz des Browsers die vorherige Session wieder genau so hergestellt wird, und der entstandene Datenverlust damit minimiert wird. Doch genau diese Funktion bringt Browserhersteller Mozilla nun schwere Kritik ein.

Schreibvorgänge

Wie sich nun herausstellt, schreibt der Firefox nämlich selbst wenn er unbenutzt im Hintergrund läuft, laufende massive Mengen an Daten auf das lokale Speichermedium. Grund dafür ist eben jener Sitzungsmanager, der alle 15 Sekunden einen Schnappschuss des aktuellen Browsergeschehens erstellt.

Blog-Autor Sergei Bobik hat sich das daraus resultierende Datenvolumen mithilfe des Analysetools SSDLife im Detail angesehen: Daraus erfuhr er, dass sein Firefox im Verlaufe des letzten Tages 12 GB an Daten auf die SSD geschrieben hat. Dies obwohl er den Browser nur wenig genutzt hatte, und keine größeren Dateien heruntergeladen hat. Insofern dürfte es sich bei den 12 GB um einen eher niedrigen Wert handeln, wer den Browser intensiver nutze, und mehr mehr Tabs geöffnet habe, komme schnell auf ein Volumen von 35 GB am Tag, so die Untersuchung von Bobik.

Lebensdauer

Problematisch ist all dies vor allem deswegen, weil dieses Verhalten SSDs schnell altern lässt. 35 GB pro Tag ergeben im Jahr ein Schreibvolumen von mehr als 12 TB. Vor allem bei billigeren SSDs stellt dies einen bedeutenden Anteil der gesamten Lebenszeitgarantie des Herstellers dar. Trotzdem gibt man sich zumindest bei SSD-Hersteller Samsung gelassen. Das Verhalten des Firefox sei zwar ärgerlich, trotzdem solle man nicht vergessen, dass selbst billige SSDs aus eigener Produktion bei einer Nutzungsdauer von fünf Jahren auf 41 GB pro Tag ausgelegt sind, betont das Unternehmen gegenüber dem Spiegel. Freilich kommt man mit den erwähnten 35 GB hier schon recht nahe an diesen Wert – und das eben ganz ohne andere Aktivitäten am Rechner.

Bestätigung

In einem Kommentar unter dem Blogeintrag bestätigt ein Mozilla-Entwickler das Verhalten, auch ein Bug-Eintrag wurde mittlerweile erstellt, in dem potentielle Lösungsvorschläge diskutiert werden. Eine der zentralen Fragen ist, warum der Firefox bei jedem Speichervorgang immer wieder sämtliche Daten der aktuellen Sitzung auf den lokalen Datenträger schreibt, auch wenn sich in den meisten Tabs zwischenzeitlich nichts geändert hat. Ganz prinzipiell betont Mozilla aber, dass keine schnelle Lösung zu erwarten sei, da hierfür der Sitzungsmanager von Grund auf neu entwickelt werden müsste.

Wer sich angesichts dieser Entdeckungen Sorgen um die Lebensdauer seiner SSD macht, dem bleibt aber noch eine andere Option. Nämlich das Speicherintervall für den Sitzungsmanager zu erhöhen. Dies geht in "about:config" über den Eintrag "browser.sessionstore.interval", der von Haus aus auf 15 Sekunden gestellt ist. Bobik selbst hat diesen Wert auf 30 Minuten erhöht, allerdings stellt sich dann natürlich die Frage, ob die Funktion bei so einem hohen Intervall überhaupt noch Sinn ergibt. (red, 30.9.2016)