München – Nach dem Amoklauf in einem Münchner Einkaufszentrum im vergangenen Juli wurden bei den Verantwortlichen die Sorgen größer: Könnte auch das weltberühmte Münchner Oktoberfest Ziel einer Wahnsinnstat werden?
Keine Rucksäcke am Oktoberfest
Die Veranstalter stampften binnen Wochen ein neues Sicherheitskonzept aus dem Boden, das insbesondere aus einem weitgehenden Rucksack- und Taschenverbot bestand. Besucher wurden schon in den U-Bahnen darauf hingewiesen. Um das Taschenverbot durchzusetzen, wurden die Sicherheitskräfte massiv verstärkt. Nach anfänglichen Problemen spielten sich die Kontrollen schließlich ein.
Auf die Organisation der Expo Real, die gleich nach Ende des Oktoberfestes in der Messe München stattfindet, wirkt sich das neue Münchner Sicherheitsdenken aber nur bedingt aus. Gemeinsam mit den Behörden wurde ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet, das hauptsächlich in einer nochmaligen Aufstockung des Sicherheitspersonals kulminierte. "Schon im letzten Jahr hatten wir mehr Präsenz von Sicherheitsleuten", erklärt Messechefin Claudia Boymanns. Das betraf aber nicht nur die Expo Real, sondern vor allem auch die noch größeren Publikumsmessen der Messe München (siehe auch Seite 16). Eine Kontrolle von Rucksäcken und Taschen wird nicht eingeführt; im Gegensatz zum Oktoberfest ist der Zugang zur Expo Real aber eben auch nicht frei, sondern man muss zuvor durch eine bewachte Ticketschranke.
"Mit Schrecken leben lernen"
Als Thema der Messe spielt Sicherheit speziell aus Sicht von Immobilienentwicklern und -betreibern natürlich auch eine Rolle. Diverse Gesprächsrunden sind dazu geplant, etwa der "Hospitality Industry Dialogue" am Dienstag im "Special Real Estate Forum". Terroranschläge und Amokläufe seien besorgniserregend, "aber ob wir dies wollen oder nicht: Mit diesen Schreckensszenarien werden wir leben lernen müssen, verbunden mit der Herausforderung, die Sicherheitsstandards so zu erhöhen, dass die Anschlagsrisiken zumindest relativiert werden – speziell auch in Immobilienobjekten", sagt dazu etwa Frank Pörschke, CEO von JLL Deutschland. (mapu, 1.10.2016)