In Berlin wird derzeit viel am Wasser gebaut: In Grünau wird seit dem Vorjahr am Projekt 52° Nord gebaut.

Visualisierung: Buwog

In Köpenick entsteht das Projekt Uferkrone.

Visualisierung: Buwog

Berlin hat etwas, was Wien fehlt: ausreichend verfügbare innerstädtische Grundstücke. Das – und ein starker Zuzug sowie eine damit einhergehende wachsende Wohnungsnot – macht die Stadt für Immobilienentwickler spannend. Auch für die österreichische Buwog, die seit 2012 in der deutschen Hauptstadt vertreten ist.

Laut Zahlen von Bulwiengesa ist die Buwog mittlerweile der zweitgrößte Entwickler in der deutschen Hauptstadt. Man konzentriere sich auf große Grundstücke, die in mehreren Etappen entwickelt werden, erklärte Buwog-CEO Daniel Riedl jüngst bei einem Pressegespräch die Strategie. Denn die Konkurrenz im Bereich der Immobilienentwicklung bestehe in Berlin größtenteils aus mittelständischen Unternehmen, die um solche großen Grundstücke nicht mitrittern können. Im Asset-Management wiederum sind Vonovia und Deutsche Wohnen die wichtigsten Mitstreiter.

Volle Konzentration auf Berlin

Auch in Zukunft soll voll auf Berlin gesetzt werden, kündigt Riedl an: 3245 Wohnungen befinden sich in der deutschen Hauptstadt in den nächsten Jahren in der Pipeline, 200 Millionen Euro wurden in den letzten 16 Monaten in den Ankauf von Grundstücken dort gesteckt. Diese seien zwar teuer, dafür gebe es davon aber genügend, so Riedl: "Die Stadt ist voller Land-Banker, die nach der Wende oder auch noch vor fünf Jahren Grundstücke gekauft haben." Sie kämen beispielsweise aus Israel, Irland oder Polen.

Die Buwog wage sich in alle Lagen, betont Buwog-Berlin-Geschäftsführer Alexander Happ: "Und wir scheuen uns nicht davor, Lagen zu entwickeln." Der Markt sei angespannt, es werde viel gebaut, sagt Happ. Die Preise in Berlin seien etwas höher als in Wien, aber auch die Baukosten etwas höher. Der Durchschnittspreis für eine Eigentumswohnung liege in Wien bei der Buwog bei 4000 Euro pro Quadratmeter, in Berlin etwas darüber.

Ein Viertel Sozialwohnungen

Künftig will man in Berlin auch vermehrt auf Mietwohnungen für das eigene Portfolio setzen, womöglich auch gefördert, kündigt Riedl an. Seit 2014 gibt es in Berlin das "Kooperative Baulandmodell", das beim Umwidmen eines Grundstücks die Übernahme von Kosten für soziale und technische Infrastruktur mit einem städtebaulichen Vertrag sicherstellt. Seit dem Vorjahr müssen außerdem 25 Prozent der Wohnungen von Neubauprojekten um 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden.

"Wer jetzt neu eintritt, empfindet die Regulierung als schwierig", sagt Happ. "Aber wir haben das kalkuliert. Es lebt sich recht ungeniert am regulierten Markt, wenn man erst mal drin ist." Auch die Mietpreisbremse, mit der in deutschen Städten die stetig steigenden Mieten eingedämmt werden sollen, würde die Buwog nicht "gröber tangieren", so Riedl: "Wir halten uns daran – viele andere nicht."

Wohnen am Wasser ist auch in Berlin ein großes Thema: Gleich mehrere aktuelle Buwog-Projekte liegen an der Spree oder der Dahme. Das Projekt 52° Nord im Südosten der Stadt zum Beispiel, wo bis 2024 insgesamt 924 Wohneinheiten entstehen sollen. Die ersten Wohnungen werden 2017 übergeben. 90 Prozent der ersten Baustufe wurden bereits zu Preisen zwischen 2750 und 4700 Euro pro Quadratmeter verkauft. Die ersten Bewohner seien "Pioniere", wie Buwog-Vertriebsleiter Michael Fesselmann betont: Denn sie werden wohl noch jahrelang auf der Baustelle wohnen.

Stadtquartier in Hamburg

In den nächsten Jahren steht auch Hamburg auf dem Plan: Im Frühjahr wurde im Stadtteil Bergedorf eine Liegenschaft mit einer Grundstücksgröße von 47.000 Quadratmetern gekauft.

Der Schritt nach Hamburg, wo die Immobilienpreise bereits relativ hoch sind, sei ein naheliegender gewesen, so Riedl. Eine halbe Milliarde Euro soll in den nächsten fünf bis sieben Jahren in die Hansestadt investiert werden. Dort habe man zwar nicht unbedingt auf die Buwog gewartet, so Riedl, "aber der Ruf der Stadt Wien mit ihrem sozialen Wohnbau eilt uns voraus". (Franziska Zoidl aus Berlin, 1.10.2016)