Hostels sind heute nicht mehr schmuddelig und bieten auch Zweibettzimmer an. Wombat's betreibt Hostels in ganz Europa, etwa in Wien (Bild).

Foto: Wombat's/Luiza Puiu

Wien – Sie sind jung, reiselustig und schauen aufs Geld: Genannt werden sie Millennials oder Generation Y. Mit ihren Vorlieben sind sie die Hauptzielgruppe von Hostels. Und noch ein Begriff beschreibt diese Gruppe, vor allem wenn sie auf Reisen ist: Flashpacker. Das zusammengesetzte Wort aus "flash" (schick) und "backpacker" (Rucksacktourist) meint Individualreisende, die ein größeres Budget zur Verfügung haben als Rucksacktouristen. Dieses geben sie für mehr Komfort aus, übernachten auch mal im Privatzimmer statt im 20-Personen-Schlafsaal, gönnen sich ein gutes Abendessen oder ein Taxi.

Zudem sind Flashpacker generell meist länger unterwegs als herkömmliche Urlauber, die in klassischen Hotelzimmern übernachten – und geben daher für ihre Unterkunft insgesamt auch etwas mehr Geld aus, sind aber keineswegs wohlhabend.

Hostels als Assetklasse

Gehobene Hostels sind für sie die perfekte Unterkunft, was auch den Investoren nicht entgangen ist. "Hostels haben sich erst in letzter Zeit als Assetklasse entwickelt, weil es erst seit kurzem richtig taugliche, betreiberfähige Hostelkonzepte gibt", sagt Martin Schaffer, Managing Partner bei MRP Hotels. Langsam werde nun ein Investoren- und Betreibermarkt aufgebaut.

Besonders die Qualität von Hostels, die früher eher schmuddelige Jugendherbergen waren, habe sich verbessert. "Heute gibt es gute, coole, junge, sexy Produkte – weit weg vom Backpacker-Image mit Zehnbettschlafsälen. Hostels sind mittlerweile preiswerte Unterkünfte, auch für Geschäftsreisende, Familien und Gruppen."

Investoren werden aufmerksam

Gut funktionierende Beispiele sind laut Schaffer die A&O-Hostels oder auch die aus Österreich stammende Kette Wombat's. "Diese zwei Beispiele werden derzeit auch von den Investoren sehr gut aufgenommen", so Schaffer. "Vor allem weil diese Hostels mit geringeren Investitionskosten verbunden sind, aber auch weil sie höhere Renditen mit sich bringen. In diesen Konzepten sind die Betriebsergebnisse hoch, weil der operative Aufwand gering ist."

Schaffer glaubt jedoch nicht, dass Hostels immer beliebter werden, weil sich die Art zu reisen verändert hat, sondern weil Urlauber entdeckt haben, dass man auch günstiger und moderner wohnen kann. "Diese modernen Hostelangebote orientieren sich an den veränderten Ansprüchen. Eine junge Familie, die einen Städteurlaub macht, will ein ordentliches Zimmer, nahe am Bahnhof wohnen und hat ein Budget von deutlich unter hundert Euro pro Nacht."

Gemeinschaftsaspekt im Vordergrund

Dass Hostels für Investoren mittlerweile akzeptabel sind, weiß auch Michael Widmann, Managing Partner bei PKF hotelexperts. "Vor fünf bis zehn Jahren war das noch ganz anders. Das Problem ist nur: Es gibt nicht unendlich viele renommierte Betreiber, höchstens ein Dutzend."

Am Übernachten im Hostel gefalle den Urlaubern neben dem Preis von zehn bis 15 Euro pro Nacht vor allem "der Gemeinschaftsaspekt, dass man schnell Anschluss findet und dass es lustig zugeht", so Widmann.

Aus Entwicklersicht gibt es für den Experten zwei große Vorteile: "Erstens braucht es de facto und auch rechtlich keine Stellplätze, und zweitens können für Hostels Bestandsobjekte mit flexiblen Grundrissen genutzt werden. Im Hotel müssen alle Zimmer etwa gleich groß sein, im Hostel gibt es ein Zweibettzimmer neben einem Zwölfbettzimmer. Ein Objekt in guter Lage, mit dem man sonst nichts anfangen kann, ist meist gut als Hostel geeignet." (Bernadette Redl, 4.10.2016)