Gleich 70 Modelle mit ganz- oder teilelektrischem Antrieb dominieren die neueste Ausgabe des Pariser Autosalons, der am Wochenende beginnt. Volkswagen etwa zeigt eine Designstudie namens I.D., die nach dem Käfer und dem Golf eine dritte VW-Ära einläuten soll. "Unsere Zukunft wird elektrisch und voll vernetzt sein", sagte VW-Markenchef Herbert Diess am Donnerstag in Paris.

"Wir erwarten den Durchbruch für die E-Mobilität für 2020. Bis 2025 wollen wir eine Million rein elektrische Fahrzeuge verkaufen und in diesem Bereich globaler Marktführer werden," sagte Diess.

2015 verkaufte der Renault Zoé, einer der Stars an der zweiwöchigen Messe, zwei Drittel mehr Fahrzeuge als im Jahr davor, nämlich 18.700. Bei genauerem Hinschauen zeigt sich allerdings, dass der stark subventionierte Zoé in Frankreich vor allem von der öffentlichen Hand und Flottenbetreibern erstanden wird. Bei Privaten bleiben die Verkäufe hinter den Erwartungen zurück. Das gilt auch für den vollelektrischen Cityflitzer von BMW, den i3. Die kommerzielle Wirklichkeit ist noch hart: Weltweit kommen die E-Autos erst auf einen Marktanteil von 0,6 Prozent.

Weg vom Diesel

Die beiden Haupthürden sind die stolzen Preise und die bescheidenen Reichweiten. Der Zoé fährt mit geladener Batterie offiziell 210 Kilometer weit, laut Testfahrten auf der Autobahn aber nur 110 Kilometer. Deutsche Hersteller wie Opel oder Daimler präsentieren nun Modelle mit einer Reichweite von mehr als 500 Kilometern.

Der Autosalon zeigt, dass die ganze Branche Kurs auf die E-Sparte nimmt und sich von Diesel abwendet. Der Abgasskandal bei Volkswagen hat das Umdenken beschleunigt. Die Umstellung wird aber dauern. Laut einer neuen Studie des Beraterbüros AlixPartners wird erst 2030 jedes fünfte verkaufte Auto einen vollelektrischen Antrieb aufweisen. Deshalb konzentrieren sich derzeit noch viele Hersteller auf die Hybrid-Technologie mit Kabelstrom und Benzintank. (Stefan Brändle aus Paris, 30.9.2016)