In Israel gibt es über 5000 Start-ups, die massiv vom Staat gefördert werden. Etwa mit der Bereitstellung von Büroplätzen.

Foto: City of Tel Aviv

Viele israelische Start-ups machen daraus kein Geheimnis. Sie betonen sogar, dass ihre Gründer oder Mitarbeiter für die Unit 8200 des Militärs arbeiteten. Die Einheit ist "ähnlich wie die NSA, nur kleiner ", erklärt Galit Jacobovitz, die in Tel Aviv Start-ups betreut, dem STANDARD. "Die Unit 8200 lehrt 18-jährige Männer und Frauen während ihres Wehrdienstes zu programmieren, zu hacken und Cyberattacken abzuwehren." Letzteres sei keine leichte Aufgabe, da "es viele Leute gibt, die Israel hacken und angreifen wollen", sagt Jacobovitz.

Mit Stuxnet gegen den Iran

Wie die NSA umgibt sich auch ihr israelisches Gegenstück mit der Aura eines Supergeheimdienstes. Gemeinsam sollen sie an der Entwicklung des "Stuxnet"-Computerwurms mitgewirkt haben, der das Atomprogramm des Iran sabotierte. Derartige Einsätze machen die Einheit attraktiv, und die Armee findet in Schulen leicht IT-Talente, die später in der Unit 8200 dienen wollen.

Der Wehrdienst dauert für Männer drei und für Frauen zwei Jahre. So sorgt die Armee für Nachschub an Technikern, die, nachdem sie ihre Uniformen ausgezogen haben, oftmals ihr erworbenes Wissen nutzen, um Start-ups zu gründen oder bei einer der zahlreichen Technologiefirmen anzuheuern.

Cybersecurity zählt mittlerweile zu den wichtigsten Exportgütern Israels

Das wohl bekannteste Unternehmen, das von ehemaligen Unit-8200-Mitarbeitern aufgebaut wurde, ist Checkpoint. Dessen Firewalls kommen auch bei österreichischen Unternehmen zum Einsatz. Facebook kaufte um 120 Millionen Dollar das Start-up Onavo, dessen Gründer ebenfalls aus der Unit 8200 kommt. Cybersecurity zählt mittlerweile zu den wichtigsten Exportgütern Israels.

Rund 300 Unternehmen umfasst dieser Sektor, dazu kommen die Spezialabteilungen in der Rüstungsindustrie. Die Mehrheit beschäftigt sich mit dem Schutz militärischer und ziviler Informatiksysteme vor Cyberangriffen. Knapp zehn Prozent widmen sich dem offensiven Marktsegment, also Technologien, die das Eindringen in fremde Systeme oder Massenüberwachung ermöglichen.

Bundesheer

Angebote israelischer Firmen sind auch für das Bundesheer von Interesse. So besucht Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) im November die International HLS & Cyber Conference in Tel Aviv. Die Konferenz zählt zu den wichtigsten Security-Events des Landes, zahlreiche Unternehmen präsentieren dort ihre Produkte. (sum, 1.10. 2016)