Washington/Damaskus – Die Gespräche von US-Außenminister John Kerry mit Russland über eine erneute Waffenruhe für Syrien sind laut seinem Sprecher "auf der Intensivstation", aber noch nicht tot. Kerry telefonierte am Freitag den dritten Tag in Folge mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow, doch gab es keine konkreten Ergebnisse.

Kerry hatte am Vortag mit dem Abbruch der Gespräch gedroht, sollte Russland nicht seine Luftangriffe auf Aleppo einstellen, Moskau schloss jedoch einen Stopp des Bombardements aus. US-Außenamtssprecher Mark Toner gab zu, dass sich die US-Regierung irgendwann fragen müsse, ob der Glaube an eine diplomatische Lösung nicht umsonst sei, doch sei man noch nicht ganz an diesem Punkt.

Die USA und Russland streben eigentlich in ihren Verhandlungen eine Rückkehr zu der Waffenruhe an, die am 19. September nach nur einer Woche wieder zerbrochen war. Seitdem fliegt die russische Luftwaffe mit den syrischen Regierungstruppen massive Luftangriffe auf Aleppo.

Lawrow warf den USA am Freitag vor, sich nicht an die Vereinbarungen für ein gemeinsames Vorgehen gegen die Jihadisten zu halten. Dem britischen Sender BBC sagte er, die US-Regierung halte sich nicht an ihr Versprechen, die gemäßigten Rebellen von der extremistischen Al-Nusra-Front zu trennen. Sobald sie dafür sorge, dass die moderaten Rebellen ihre Verbindungen zu der Gruppe, die sich seit Juli Fateh-al-Sham-Front nennt, kappen, werde Russland auf dem Stopp der Kämpfe bestehen. (APA, 1.10.2016)