Bogota – Die FARC-Rebellen in Kolumbien wollen nach Abschluss des Friedensvertrags mit der Regierung ihre Opfer entschädigen. Dazu sollen alle Vermögenswerte der Rebellen herangezogen werden, teilte die marxistische Organisation am Samstag mit. Am Sonntag stimmt die kolumbianische Bevölkerung in einem Referendum über den Friedensvertrag ab, mit einer Zustimmung wird gerechnet.

Nach Angaben der kolumbianischen Regierung verfügen die FARC über große Ländereien, Rinderfarmen, Geschäfte und Bauunternehmen. Diese Firmen seien dazu benutzt worden, um Geld zu waschen, das mit dem Drogengeschäft oder Menschenhandel eingenommen worden sei. Medienberichten zufolge sollen sich zuletzt bereits zwei Kommandanten einer abtrünnigen FARC-Einheit mit 2,5 Milliarden Pesos (762.000 Euro) abgesetzt haben.

52 Jahre Bürgerkrieg

Die Regierung des lateinamerikanischen Staats und die Marxisten haben sich Ende September nach 52 Jahren Guerillakrieg auf ein Ende der Kämpfe geeinigt. In dem Abkommen erklärten sich 7000 Aufständische dazu bereit, die Waffen innerhalb von sechs Monaten abzugeben und fortan als Partei mit friedlichen Mitteln für ihre Ziele zu streiten. Der längste bewaffnete Konflikt Lateinamerikas forderte mindestens 220.000 Menschenleben. Millionen wurden vertrieben und die wirtschaftliche Entwicklung des öl- und kohlereichen Landes gebremst.

Wird das Abkommen angenommen, werden die rund 5.800 Guerilla-Kämpfer für ein halbes Jahr in 27 Zonen zusammengezogen und entwaffnet. Zu diesem Zeitpunkt will die FARC-Führung die Vermögensverhältnisse offenlegen.

Die FARC-Rebellen hatten seit 1964 gegen Großgrundbesitzer und die Regierung des lateinamerikanischen Landes gekämpft. In dem Konflikt, in den neben der Armee auch andere linke Guerillagruppen, rechte Paramilitärs und die Drogenmafia verwickelt waren, wurden mehr als 260.000 Menschen getötet.

Das Abkommen soll den mehr als ein halbes Jahrhundert währenden Gewaltkonflikt nun beenden. Es regelt unter anderem die Entwaffnung der Rebellen, die Umwandlung der FARC in eine politische Partei und die Wiedergutmachung für die Opfer. (APA, dpa, 1.10.2016)