Moskau – Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat in Moskau einen ukrainischen Journalisten wegen angeblicher Spionage festgenommen. Der 47-Jährige arbeitet als Korrespondent der ukrainischen Staatsagentur Ukrinform in Frankreich und war nach eigenen Angaben privat nach Russland gereist. Der FSB wirft ihm vor, Informationen über die russischen Streitkräfte und die Nationalgarde beschafft zu haben.

Roman Suschtschenko habe "Staatsgeheimnisse gesammelt", die der Verteidigungsfähigkeit Russlands schaden könnten, wenn sie ins Ausland gelangten, erklärte der FSB laut Interfax. Ein Gericht ordnete zwei Monate Untersuchungshaft an.

Im Gefängnis festgehalten

Ukrinform berichtete dagegen, ihr Paris-Korrespondent sei am 30. September bei seiner Ankunft zu einem Urlaub in Moskau festgenommen worden. Nach Angaben von Anwalt Mark Feigin, der bereits mehrere ukrainische Staatsbürger in Russland verteidigte, wird Suschtschenko im Gefängnis Lefortowo festgehalten.

Das Außenministerium in Kiew protestierte scharf und sprach von erfundenen Anschuldigungen. Suschtschenko müsse sofort freigelassen und ihm "unverzüglich" Zugang zu konsularischem Beistand gewährt werden, sagte Außenamtssprecherin Mariana Beza. Außenminister Pawlo Klimkin selbst sprach von einer "politischen Geiselnahme", er werde den Fall am Montag im Europarat zur Sprache bringen.

Angespannte Beziehungen

Wegen der russischen Einverleibung der Halbinsel Krim 2014 und des Konflikts in der Ostukraine sind die Beziehungen der beiden Ex-Sowjetrepubliken stark angespannt. Bei neuen Verstößen gegen die Waffenruhe in der Ostukraine wurden laut Regierungsangaben am Montag ein Soldat getötet und zwei weitere verletzt. Schwerpunkt der Kämpfe war demnach die Ortschaft Krymske im Luhansker Gebiet. Auch die Rebellen meldeten einen getöteten Kämpfer und zwei Verletzte.

Für den Nachmittag kündigten die Donezker Aufständischen den Abzug ihrer Einheiten aus der Ortschaft Petriwske an. Petriwske ist einer von drei vereinbarten Frontabschnitten, an denen eine Entflechtung der Gegner stattfinden soll. Am Wochenende zogen beide Seiten bereits ihre Kämpfer im Gebiet des Bergarbeiterstädtchens Solote ab. (APA, 3.10.2016)