Jeder der mit einer Kreditkarte im Internet einkauft, kennt den sogenannten "Card Verification Value" (CVV) oder "Card Security Code" (CSC). Dieser ist seit einigen Jahren auf oder neben dem Unterschriftenfeld aufgedruckt und dient als zusätzliches Sicherheitsmerkmal in Form einer drei- oder vierstelligen Nummer. Da er aber bei Kenntnis der Kartennummer relativ leicht geknackt werden kann, gibt es mittlerweile Verfahren wie "3-D-Secure", welche die zusätzliche Eingabe eines Kennworts erfordern.

Ein neues Verfahren namens "Motion Code" könnte das umständliche Prozedere künftig wieder vereinfachen. Entwickelt wurde es vom französischen Unternehmen Oberthur.

Foto: Oberthur

Jede Stunde eine frische Nummer

Es ersetzt die aufgedruckte Sicherheitsnummer mit einem kleinen E-Ink-Display, das ebenfalls eine dreistellige Nummer ausspuckt. Diese allerdings ändert sich jedoch alle 60 Minuten und erfüllt damit eine ähnliche Funktion wie etwa der Google Authenticator oder andere Apps für zweistufige Authentifizierung. Gelangen Betrüger also an die Daten der eigenen Kreditkarte und den aktuellen Code, können sie diese im schlimmsten Fall maximal eine Stunde lang missbräuchlich verwenden.

Für die Umsetzung des Features werden in das Innere der Karte ein Akku, eine Uhr sowie ein kleiner Prozessor verbaut. Die Recheneinheit ist dafür zuständig, alle 60 Minuten einen neuen Code zu generieren, sicher zu hinterlegen und das Display aufzufrischen. Hinsichtlich der Batterielaufzeit garantiert man, dass diese in jedem Falle das Ablaufdatum der jeweiligen Karte überschreitet.

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Abgleich mit Server

Bei einer Transaktion wird der eingegebene Code vom Server des Kartenausstellers erkannt und die Kartendaten an einen eigenen Motion Code-Server weitergeleitet. Dort erfolgt die Kontrolle auf Richtigkeit. Wird diese bestätigt, gibt der Kartenaussteller die Überweisung frei. Auf die Verwendung der Karte bei Geldautomaten oder Zahlungsterminals hat die neue Technologie keinen Einfluss.

Der Kartenaussteller behält laut Oberthur freie Hand darüber, wie und wo er Motion Code zur Verfügung stellt. Webshops müssten keinerlei Umrüstung vornehmen. Durch die bessere Absicherung von Online-Käufen sollen Banken und Kreditkartenunternehmen die durch Kartenbetrug entstehenden Kosten reduzieren können

Erste Banken planen bereits Einführung

Fünf Banken beteiligen sich bisher an Pilotversuchen. Zwei französische Geldinstitute, die Société Générale und die Groupe BPCE, planen bereits die Einführung von Bankomatkarten mit dem Motion Code. Ob und wann er auch in anderen Produkten oder bei anderen Unternehmen Einsatz findet, bleibt abzuwarten. (gpi, 03.10.2016)