Marcel Sabitzer erzielte in 22 Länderspielen drei Tore. Meist wurde er eingewechselt. Er giert nach einem Stammplatz.

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Wien – Die Vorbereitung der Fußballnationalmannschaft auf die WM-Qualifikationsspiele gegen Wales (6. Oktober, Wien) und Serbien (9. Oktober, Belgrad) begann mit einem verbalen Knalleffekt. Marcel Sabitzer hat sich als "Mentalitätsmonster" bezeichnet. Der 22-jährige Legionär von RB Leipzig war zuletzt auf dem Feld auch sehr kreativ, er hatte großen Anteil am Erfolg. Der Aufsteiger ist nach sechs Runden ungeschlagen, er mischt die Liga fast auf.

Sabitzer hat sich im Verein zum Führungsspieler gemausert, die Kollegen hören auf ihn, er reißt sie mit. "Ich will jedes Spiel gewinnen, bin aggressiv und ehrgeizig, rede viel, motiviere alle. Vielleicht bin ich manchmal zu emotional, aber das gehört dazu." Nun gilt es Monströses auch im Team zu zeigen. Durch die verletzungsbedingte Absage von Martin Harnik ist ein Platz frei geworden. Sabitzer will ihn sich grapschen, wobei ihm klar ist, "dass Teamchef Marcel Koller entscheidet". Weitere Anwärter sind Alessandro Schöpf und auch Louis Schaub, dessen Leistung beim 2:4 von Rapid in Ried allerdings kein Bewerbungsschreiben war. Sabitzer ist nach Wien gekommen, "um nicht auf der Bank zu sitzen. Diesen Anspruch muss ich stellen."

Dass die Wales-Partie bereits am Donnerstag im vermutlich ausverkauften Happel-Stadion stattfindet, begrüßt Sabitzer. "Wir kennen uns ja, da muss man nicht lange herumreden und fantasieren, es geht Schlag auf Schlag." Natürlich sei Wales ein starker Gegner, es wäre fatal, sich nur auf Gareth Bale zu konzentrieren. "Bei allen muss man hellwach sein."

Koller kann nur eine intensive Einheit durchziehen, am Montag wurde eher regeneriert, am Mittwoch findet bereits das Abschlusstraining statt. Dazwischen werden die Spieler mit Information über Wales zugeschüttet.

Im Gegensatz zu Sabitzer bedauert Marc Janko die Hektik. "Denn über Wales gibt es viele Details und Wissenswertes." Janko hat sich für fit erklärt, am Samstag war er für Basel 70 Minuten gegen Thun im Einsatz, das gemeinschaftliche Ergebnis war bescheiden (1:1). "Persönlich war es ein Erfolg, ich habe von der Zerrung im Oberschenkel nichts gespürt."

Beeindruckend

Der 33-Jährige erklärte Wales zum "haushohen" Favoriten. "Halbfinale bei der EM, das hat weltweit Eindruck hinterlassen." Sich mit Bale vergleichen zu lassen, hält Janko für absurd. Obwohl es quotenmäßig einige Parallelen gibt. Der 27-jährige Bale hält bei 62 Länderspielen und 24 Toren, Janko bei 57 und 27. "Er spielt bei Real Madrid in einem anderen Universum, ist einer der besten Fußballer des Planeten. Ich bin im Vergleich dazu eine kleine Hausnummer. Er residiert im Penthouse." Es sei auszuschließen, Bale 90 Minuten lang aus der Partie nehmen zu können. "Wir müssen probieren, seine Lichtblicke so kurz wie möglich zu halten." Im Februar 2013 unterlag Österreich in Swansea 1:2, Janko machte das Tor, Bale traf auch einmal, wurde in der 60. Minute dankenswerterweise ausgetauscht. Das wird Teamchef Chris Coleman in Wien eher unterlassen. Jankos Erinnerung ist frisch: "Er war zu schnell für uns." Das Fehlen von Aaron Ramsey sei natürlich kein Nachteil. "Aber die anderen spielen auch in der Premier League."

Janko sagte, dass die kurze Vorbereitung doch einen kleinen Vorteil habe. "Es fehlt die Zeit, um die Frage, ob wir die EM verarbeitet haben, zum x-ten Mal zu beantworten – obwohl sie natürlich zulässig ist." Der Auftakt in die WM-Quali ist mit dem 2:1 in Georgien vom Resultat her durchaus geglückt. Wales schlug übrigens Moldau 4:0. "Es ist nicht so, dass diese beiden Partien bereits richtungweisend sind. Jeder kann jeden schlagen." Um die Nation zu beruhigen, sagte Janko, "dass wir gegen Wales und Serbien unbedingt gewinnen wollen."

Das Mentalitätsmonster Sabitzer stimmte dem Strafraumungeheuer Janko zu. (Christian Hackl, 3.10.2016)